Ein Kinderbuchtipp für jede Menge Familien-Vorlesespaß: „Oma! schreit der Frieder“ von Gudrun Mebs

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Wie stellt man sich die Oma vor, wie sie sprichwörtlich im Buche steht? Stets bedacht und vernünftig, vorbildlich, verständnisvoll und „pädagogisch wertvoll“?

Frieders Oma im Buch „Oma! schreit der Frieder!“ scheint auf den ersten Blick so ganz anders zu sein. Sie ist gewiss nicht der Inbegriff der zartfühlenden Betüddel-Oma, die ihr Enkelkind – fünf Jahre alt – mit wohlmeinend überlegten Worten erzieht und mit zarter Stimme auf kleine Schwächen aufmerksam macht.

Frieders Oma ist in erster Linie eins: unkonventionell. Und gewiss lässt sie sich von ihrem Enkel, der es zugegebenermaßen ab und an Faustdick hinter den Ohren hat, trotz aller Liebe nie auf der Nase herumtanzen.
Jedoch sind Moralpredigten und lange Erklärungen nicht ihr Ding, statt dessen ist sie eine Frau weniger Worte und unvorhersehbarer Taten.

Beginnt man das Buch „Oma! schreit der Frieder“ erstmalig (vor) zu lesen, mag die Oma hier und dort ein wenig herb wirken, man denkt vielleicht „so spricht man doch nicht mit seinem Enkelkind!“.
Lange dauert es allerdings nicht, bis sich Omas riesengroßes Herz hinter der etwas rauen Schale zeigt und Frieder und Oma ihrerseits sich einen Platz im Herzen ihrer großen und kleinen Leser sichern können.
Denn der Umgang zwischen beiden mag außergewöhnlich sein, auf jeden Fall aber ist er liebevoll, und Oma und Enkel offenbaren sich im Laufe der Geschichten als wahrlich eingespieltes Team, in dem beide immer wissen, was sie aneinander haben.
Auch wenn Frieder mitunter eine Art und „gute“ Ideen an den Tag legt, die (Groß)Eltern mit den Augen rollen lassen würden – eben nah am Leben – und folgerichtig zwischen ihm und Oma nicht immer Eitel Sonnenschein herrscht.
Und genau in diesen Momenten, wenn eins seiner Vorhaben sich zu einer mittelprächtigen Katastrophe heraus zu wachsen droht, die Spannung beim (Vor)Lesen steigt und zuhörende Kinder erwartungsvoll den Atem anhalten, folgt die Erleichterung auf dem Fuße:
Toll, wenn man so eine Oma hat! Sie lässt Frieder selbst seine Lehren ziehen, führt ihm sein Verhalten vor Augen, indem sie manchmal einfach den Spieß umdreht, und beschränkt bei schief gelaufenen Aktionen die ungeliebte Standpauke auf ein geringes Maß.

Unendliche Kreativität, der rechte Einfall zur rechten Zeit, eine große Portion Geduld und stets eine Menge Schalk im Nacken, davon dürften sich nicht nur Omas, sondern auch Opas, Mamas und Papas gewiss hier und da ein Scheibchen abschneiden.
Eine Oma wie Frieder wünscht sich bestimmt jedes Kind ab und an – spätestens nach der Lektüre dieses wunderbar fröhlichen Kinderbuchs!

Der erste Band, erstmalig bereits 1984 erschienen und damit ein echter Kinderbuch-Klassiker, der dreiteiligen Reihe über Oma und Frieder vereint 16 Geschichten, die sich mit ihrer recht kurzen Vorlesedauer ideal als Gute-Nacht-Geschichten eignen.
Schon Kinder im späten Kindergartenalter werden den Geschichten mit Spaß und Begeisterung folgen; die Schwarz-Weiß-Zeichnungen von Rotraud Susanne Berner runden das Buch perfekt ab und rufen bei einigen heutigen Eltern gewiss hier und da wohlige Kindheitserinnerungen wach.

„Und die Moral von der Geschicht’…“ – die kurzen Kapitel sind lebendig, herzerfrischend geschrieben und so kindgerecht formuliert, dass sie nach dem Vorlesen keinerlei Erklärungen erfordern. Jedes Kind versteht auch so, was Frieder und Oma sich Gutes und weniger Gutes geleistet haben.
Auf diese Weise ist das Buch nicht nur ungemein lustig und kurzweilig, sondern auch lehrreich – für Kinder und Eltern.
Kurzum: ein tolles Vorlesebuch für die ganze Familie, zum Vorlesen für Kinder ab etwa 5 Jahren und zum Selberlesen geeignet für Kinder ab etwa der 2. Klasse!

„Oma! Schreit der Frieder“ von Autorin Gudrun Mebs ist erhältlich als gebundene Ausgabe aus dem Verlag Sauerländer zum Preis von 12,90 € unter der ISBN-13 9783794161386.

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