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Ein neues Baby kündigt sich an? Wenn Kinder zu großen Geschwistern werden

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Für viele Elternpaare ist es nach der Geburt des ersten Kindes früher oder später selbstverständlich, dass irgendwann ein zweites Baby die Familie wachsen lassen und bereichern soll.
Für viele Erstgeborene, die bis dato jahrelang ebenso selbstverständlich ein Leben als Einzelkind geführt haben, hingegen überhaupt nicht!

Wie werden künftige große Brüder oder Schwestern wohl auf diese ganz und gar nicht alltägliche Nachricht reagieren? Und wann ist überhaupt der richtige Moment gekommen, es ihnen zu sagen?

Im Folgenden vier wichtige Aspekte rund ums Thema „Wenn sich ein neues Baby ankündigt“ – aus Elternsicht und Elternerfahrung:

Den richtigen Zeitpunkt finden
Ganz „frisch“ schwanger zu sein bedeutet oft eine Achterbahn der Gefühle: Auf der einen Seite überwiegt die Freude über das Baby, das einige Monate später das Licht der Welt erblicken wird, und man kann es kaum abwarten, dieses Glück mit der Welt zu teilen.
Auf der anderen Seite mahnt die Vernunft, dass in den ersten Schwangerschaftswochen so einiges passieren kann, und ob man daher nicht die gern gewählte „12.-Woche-Hürde“ genommen haben möchte, bevor man der Familie, Freunden und Bekannten die frohe Neuigkeit mitteilt.

Erst einmal abzuwarten ist in Bezug auf das werdende große Geschwisterkind häufig völlig unproblematisch: Solange die Schwangerschaft unkompliziert verläuft, Mama vielleicht nur ein wenig häufiger müde ist also sonst, lässt sie sich gut verbergen und es besteht keine Eile, vom Baby zu erzählen.
Was aber, wenn (morgendliche) Übelkeit und andere, unangenehme Begleiterscheinungen der Schwangerschaft den gewohnten Tagesrhythmus auf den Kopf stellen und die Umgebung „Verdacht schöpfen“ lassen?

Wohl kein Elternpaar möchte es sich nehmen lassen, ihrem Kind selbst vom neuen Baby zu erzählen und gespannt seine Reaktion auf diese Neuigkeit zu beobachten.
Sobald daher Erzieherinnen im Kindergarten oder andere Mütter, die das erste Kind fortan aus der KiTa abholen werden, eingeweiht sind, sollte man nicht länger zögern, auch seinem Kind vom Baby zu erzählen, bevor es – wie es im Leben so ist manchmal zufällig und ungewollt – auf anderem Weg vom Familienzuwachs erfährt.

Realistisch bleiben und keine Frage offen lassen
Und dann könnt ihr euch abends im Bett Geschichten erzählen, bis euch die Augen zufallen, und immer zusammen spielen…“
Ja, irgendwann bestimmt, aber bis dahin wird einige Zeit ins Land gehen müssen.

Je unrealistischer die Vorstellung vom Baby und vom Familienalltag zu Viert ist, desto größer wird die Enttäuschung sein, wenn Bruder oder Schwester erst mal da ist.
Tatsache ist, dass ein Baby sehr viel Zeit und Aufmerksamkeit von Mama und Papa beansprucht, wenn es nicht gerade schläft; dass es natürlich sehr niedlich ist und geschmust werden kann, aber eben weit davon entfernt, ein adäquater Spielpartner zu sein, und dass es alle Blicke auf sich ziehen wird und für Begeisterung sorgen wird, selbst wenn es nach der Geburt noch so klein und verschlafen sein mag.

Umgekehrt müssen auch Ängste und Befürchtungen erkannt und gegebenenfalls aus der Welt geräumt beziehungsweise relativiert werden:
Ein guter Freund musste wegziehen, weil die Wohnung mit Baby zu klein wurde?
Der Urlaub ans Meer ist bei einer anderen Familie gänzlich ausgefallen, weil die Geburt des neuen Babys mitten in die Sommerferien fiel?
Der Mama einer Freundin ging es mit Baby im Bauch so schlecht, dass sie wochenlang im Krankenhaus bleiben musste?
Und was ist, wenn das Baby mitten in der Nacht kommt?
Sorgen und Nöte gilt es mit einem gesunden Augenmaß zu betrachten und ehrlich zu behandeln: Manche sind begründet, viele lassen sich einfach ausräumen, andere „Szenarien“ mögen unwahrscheinlich sein, sollten aber auch nicht als unmöglich abgetan sondern aufrichtig besprochen werden.

Gemeinsame Freude ist – mindestens – doppelte Freude
Kinder wollen nicht außen vor sein, wenn ihre Eltern sich aufs neue Baby freuen.
Vorfreude aufs Baby, das bedeutet schließlich auch: Die kleinen Babysachen wieder aus Kisten und Kartons zu suchen und über ihre Winzigkeit zu staunen, Babyfotos vom ersten Kind anzuschauen und in Erinnerungen zu schwelgen und in der Wohnung einen Platz für den neuen Erdenbürger zu schaffen.

Wie schön für das ältere Kind, wenn es dabei sein und sogar Verantwortungen bei wichtigen Entscheidungen übernehmen darf wie:
Wo soll die Wiege stehen? Welcher Strampler und welche Babymütze werden gekauft? Welcher der möglichen Vornamen auf der Vorab-Auswahlliste würde allen am besten gefallen? Und: Welches Spielzeug ist man als Kindergartenkind ohnehin zu alt und kann es großzügig dem kleinen Geschwisterchen überlassen?

Die Geburt des Babys – ein feierliches Erlebnis für die Familie
Eine Geburt ist einer der schönsten Gründe zur Freude, zum Freude schenken und Freude teilen.
Eltern und Baby werden in der Regel reich beschenkt, liebe Nachbarn und Freunde haben den Vorgarten vielleicht mit einer Leine voller Babywäsche geschmückt, die Nachsorgehebamme sorgt sich zu Hause um Mama und Kind, Papa hat frei, alle Großeltern und Verwandten kommen zu Besuch, im Familienalltag herrscht Ausnahmestimmung!

Wie wichtig ist es dann, das frischgebackene Geschwisterkind – gewohnt, dass alle Aufmerksamkeit bislang ihm galt – nicht zu kurz kommen zu lassen!
Viele Eltern lassen das neue Geschwisterchen nach dessen Geburt dem großen ein Geschenk mitbringen.
Und auch Großeltern und andere Besucher bereiten dem oder der nun an „Großen“ sicherlich eine ebenso große Freude, wenn der neue Status des ältesten Kindes in der Familie nicht nur mit feierlichen Worten, sondern auch mit einem kleinen Präsent geehrt wird…

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2 Kommentare

  1. Unsere Tochter ist vor fünf Wochen eine große Schwester geworden. Eigentlich ist sie in ihren Augen schon monatelang eine große Schwester, seit wir ihr vom „Baby im Bauch“ erzählt haben.
    Ich habe sie mit vielen Büchern auf die neue Situation vorbereitet. Habe mit ihr besprochen, was im Bauch passiert, habe sie zu Vorsorgeuntersuchungen mitgenommen und auch erzählt, was alles sein wird, wenn das Baby da ist. Trotz aller Vorbereitung (auch auf „Mama wird wenig Zeit am Anfang haben“ „Baby wird gestillt“…) fiel es ihr zu Beginn schwer, ihren Einzelkindstatus abzugeben. Aber jetzt kuschelt sie schon voll mit ihrem Bruder und mag ihn sehr gerne. Es hilft, wenn man viel mit dem ersten Kind über die neue Situation redet, erklärt warum man müde ist bzw. keine Zeit hat und sich Zeit nimmt zum Kuscheln. Während dem Stillen kann man Bücher vorlesen und ganz wichtig: das Kind in die Pflege des Geschwisterchen mit einbeziehen.

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