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„Ein Satz heiße Ohren“ — Ohrenschmerzen bei Kindern

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Wenn ein Kind ohne ersichtliche Ursache vor Schmerzen quengelt oder weint, ist die Quelle schwer lokalisierbar. Besonders Ohrschmerzen und – Entzündungen gehören in die Kategorie der Krankheiten, die Kleinkinder sehr oft plagen und Eltern ratlos machen — bis die Diagnose Mittelohrentzündung Licht ins Dunkel bringt. Eltern sollten deshalb gut vorbereitet sein: So gut wie jedes Baby und Kleinkind muss diese Krankheit durchstehen.

Das sagt die Statistik

Leider gehören Ohrenschmerzen zu den „Klassikern“ unter den Kinderkrankheiten. Die Zahlen sprechen da eine klare Sprache: im ersten Lebensjahr erkranken fast zwei Drittel aller Babys mindestens ein Mal an einer Mittelohrentzündung erkrankt, bis zum dritten Lebensjahr sind 90 Prozent (!) aller Kinder betroffen. Je früher ein Kind mit Altersgenossen in Kontakt gelangt (Krippe, Kindergarten), desto eher wird es die erste Infektion bekommen. Und je öfter es dem Passivrauch der Eltern oder der Umgebung ausgesetzt ist, desto häufiger (nämlich dreimal so oft) erkrankt es an einer Mittelohrentzündung. Diese nüchterne Statistik sollte Eltern aber keineswegs verunsichern — schließlich mussten auch sie als Kinder da „durch“. Doch viele Väter und Mütter fühlen sich hilflos, wenn der eigene Nachwuchs scheinbar aus dem Nichts leidet. Verständlich, denn ein Kleinkind kann in einem so jungen Alter nicht kommunizieren, was ein Schmerz ist und welche Eigenschaften (brennend, stechend, ziehend etc) er hat. Zudem strahlt der Ohrschmerz in benachbarte Regionen aus, sodass das Kind also nicht einmal einschätzen kann, wo er seinen Ursprung hat.

Wie kommt es zur Infektion?

Betrachten wir das Ohr detaillierter: Hinter dem Gehörgang befindet sich ein keiner Hohlraum. Dieser wird durch das Trommelfell vom Gehörgang getrennt. Durch eine Ohrtrompete (korrekt: Eustachische Röhre) wird das Ohr so belüftet, dass auf den beiden Seiten — also dem Gang und dem Hohlraum — ein gleichmäßiger Druck liegt.

Ohrmuschel

Quelle: NetDoktor.de

Bei Kindern, deren Ohren ja noch nicht vollständig ausgebildet sind, ist die Verbindung kürzer. Das heißt wiederum: eine Infektion kann über diesen Weg schneller übergreifen, wenn sie bereits in der Nase und/ oder im Mundraum angesiedelt ist.

Was passiert genau?

Ein Virus, der den Organismus des Kindes befallen hat (Erkältung, Masern, Infektionen des Rachens und der Mandeln) greifen die Schleimhäute im Mund- und Nasenraum an. Bakterien haben da leichtes Spiel, um bis ins Mittelohr durchzudringen. Sobald das Ohr von innen durch die Infektion anschwillt, kann es zum Zweck des Druckausgleich nicht belüftet werden, desweiteren sammelt sich in der Paukenhöhle Flüssigkeit, die so sehr drückt, dass Schmerzen entstehen. Das Kind spürt diesen Druck und die taube „Verstopfung“ — zu achten ist deshalb auf ein Kopfwackeln. Zusammen mit dem Ans-Ohr-Greifen signalisiert es, dass etwas nicht stimmt. Sobald der Druck größer wird, schreit das Kind bei jeder noch so kleinen Berührung des Ohrbereichs.

Was tun?

Mit einer Mittelohrentzündung ist nicht zu spaßen. Am Arzt führt kein Weg vorbei. Zwar klingt eine Ohrentzündung nach einiger Zeit meist etwas ab, aber das täuscht. Die Komplikationen, die aus der Entzündung selbst resultieren, können gefährlich werden. Nicht umsonst wird in vielen Fällen schon bald ein Antibiotikum verschrieben (über dessen Einsatz und den Nebenwirkungen sich jedes Elternteil genau informieren sollte, um auch ablehnen und alternative Behandlungsmöglichkeiten in Betracht ziehen zu können).

Anmerkung: Bitte beachten Sie ggf., dass es sich bei diesem Artikel um einen Gastartikel handelt.

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