img

Kleine Rüpel auf dem Spielplatz?

/
/
/
4824 Aufrufe

Wie wunderbar ist ein Spielplatzbesuch – für Kinder und Eltern – doch, wenn pure Harmonie herrscht!
Kinder, die einträchtig im Sand buddeln! Eine Sonne, die warm von Himmel lacht!
Perfekte Rahmenbedingungen, die es Mamas und Papas erlauben, eine kleine Auszeit vom Alltagsstress zwischen Schaukel und Wippe zu genießen.
Spannende Gesprächsthemen, Kaffee aus der Thermoskanne, Kurzweil: So sollte es immer sein!

Ist es aber leider nicht.
Tatsächlich geht es nicht immer so einvernehmlich unter den Kleinen zu, dass Eltern tatenlos zuschauen können. Oder doch?
Wann ist der Moment gekommen einzuschreiten, wenn zwischen kleinen Hitzköpfen die Fetzen fliegen?
Und bis wohin sollte man Kinder „ruhig einmal machen lassen“?

Können kleine Kinder bereits Konflikte lösen?

Scheinen manche Eltern nicht viel zu schnell geneigt, Auseinandersetzungen stellvertretend für ihre Kinder zu managen?
Zählen Sie sich vielleicht gar selbst dazu?

Da hat ein Kind kaum dem anderen die Schaufel aus der Hand gemopst.
Da hat es vielleicht nur versehentlich nach einer anderen anstatt nach der eigenen gegriffen.
Schon steht eine Mama oder Papa mit mahnendem Blick bereit, um die sofortige Rückgabe zu fordern?
Und das mitunter schon, bevor der kleine Eigentümer überhaupt wahrgenommen hat, dass sein Hab und Gut „in Gefahr“ geriet?

Im umgekehrten Fall wird elterlicherseits gern um jeden Preis verhindert, dass irgendwer sich vom eigenen Kind gestört fühlen könnte.
Leg das wieder hin!“, „Gib das zurück!“, „Das ist nicht deins!“.
Die Sorge darüber, der eigene Nachwuchs könne in bloßen Verdacht geraten, anderen etwas wegnehmen zu wollen, scheint allzu groß.

Ein guter Vorsatz: „Zuschauen und gelassen bleiben!“
Ein ebensolcher ist es, Kindern – dem eigenen, aber auch fremden – eine Chance zu geben!
Die Chance, es gar nicht erst zu einem Problem kommen zu lassen. Und wenn doch, dieses auf Augenhöhe unter sich zu lösen.

Was nämlich oft vergessen wird: Schon die Kleinsten können dies womöglich bereits ziemlich gut! Weil sie es da erleben, üben und meistern, wo Eltern es gar nicht mitbekommen.
Sobald ein Kind eine Spielgruppe (ohne Eltern) oder eine KiTa besucht, gilt es, mit anderen klar zu kommen.
Und ebenso gilt es tagtäglich auch unter Geschwistern, die eigene Position vor jüngeren oder älteren zu behaupten.

Kurz und gut: Ja! Schon Kinder können Konflikte lösen.
Vielleicht nicht so, wie Eltern es tun würden. Vielleicht nicht alle in gleichem Maße.
Aber Lösungsstrategien zu entwickeln und zu verbessern gelingt eben nur, wenn Eltern Raum dafür lassen.

Ständig Stress? Auch auf dem Spielplatz gelten Spielregeln, …

Wie die „Spielregeln“ für friedliches Miteinander aussehen, lernen Kinder früh.
Sie wissen bereits im Kindergartenalter oder bereits davor ziemlich genau, was in Ordnung ist – und was nicht.
Etwas wegnehmen zum Beispiel, mit dem ein anderer gerade spielt.
Und natürlich jede Form, einem anderen weh zu tun.
Hauen, beißen, kratzen, treten – da hört für Eltern, Erzieherinnen und andere Betreuungspersonen der Spaß auf!

… doch bedarf es unbedingt eines Schiedsrichters?

Und dennoch geht es manchmal mit den Kleinsten durch.
Wenn sie sich benachteiligt fühlen! Sobald sie sich ungerecht behandelt sehen! Weil ihnen einfach etwas akut nicht passt!
Manche Kinder sind dabei schneller gereizt als andere.
Manche entwickeln gar Bärenkräfte, wenn andere es auf ihre Schaufel abgesehen haben, oder um den Platz auf der Schaukel einzufordern.

Wie weit kann man dem als Eltern zusehen? Ohne den Eindruck zu erwecken, man heiße das Verhalten des eigenen Kindes gut? Oder sich gar zum ungesehenen Gast auf dem Spielplatz zu machen, bei dessen Erscheinen Stress vorprogrammiert scheint?

Greifen Sie ein und weisen Sie Ihr Kind gegebenenfalls in die Schranken, wenn…

…es es auf Jüngere abgesehen hat, die ihm nicht gewachsen sind

Legt ein Kind sich mit Größeren oder Gleichaltrigen an, ist dies natürlich ebenfalls nicht gutzuheißen.
Aber man kann zunächst einmal die Situation im Auge behalten und sehen, wie sich die Dinge entwickeln.
Es ist zumindest nicht unwahrscheinlich, dass das Kind deutlich Contra bekommt. Gerät es an eines mit ähnlichem oder gar hitzigerem Temperament, kann dies eine unangenehme, aber sehr lehrreiche Erfahrung sein.

Einem kleineren Kind jedoch etwas wegzunehmen, sollte nie toleriert werden. Selbst wenn dieses wenig bis keine Reaktion zeigt und auch dessen Eltern gelassen bleiben.

Wenn man etwas möchte, kann man fragen – und muss im Zweifelsfall ein „Nein“ akzeptieren“.
Wer sich an diese Regel hält, trägt zum harmonischen Beisammensein auf dem Spielplatz aktiv bei!

Als Eltern hingegen in diesem Fall ungefragtes Wegnehmen durchgehen zu lassen, setzt falsche Signale. Und kommt darüber hinaus erfahrungsgemäß auf dem Spielplatz gar nicht gut an…

…es ein Verhalten an den Tag legt, das schlichtweg nicht akzeptabel ist

Es gibt keine guten Gründe, andere Kinder mit Sand zu bewerfen! Auch nicht, wenn diese einen geärgert haben.
Andere von Spielgeräten drängen, schubsen oder beschimpfen? Mit Stöcken um sich schlagen?
Geht ebenfalls gar nicht!

Ermahnen Sie Ihr Kind in solchen Fällen einmal, kündigen Sie Konsequenzen für den Wiederholungsfall an. Und setzen Sie diese dann bitte auch um!

Ja, das ist anstrengend! Ja, das versaut einem den Nachmittag, der so schön angedacht war! Statt gemütlich in der Elternrunde, sitzt man plötzlich mit einem heulenden Kind zu Hause.
Aber: Kaum etwas macht den Spielplatzbesuch anstrengender als inkonsequente Eltern.

…Konflikte unlösbar erscheinen

Nicht immer geht es tatsächlich ohne Mamas und Papas. Es kann Konflikte geben, aus die die Kleinen alleine keinen Ausweg finden.
Ein Kind will Spielzeug tauschen und versteht Zustimmung auf Seiten seines Gegenübers? Das andere Kind hingegen glaubt, ein klares „Nein“ signalisiert zu haben?

Schon sind die Fronten verhärtet.
Suchen Sie als Eltern dann das Gespräch mit beiden Streithähnen, am besten zusammen mit den Eltern des anderen Kindes.
So entstehen keine weiteren Missverständnisse und eine gute Lösung für alle lässt sich garantiert finden.

Zu guter Letzt: Sehen Sie jeden gelösten Konflikt als positive Lernerfahrung für Ihr Kind!
Nur wer auch mal streitet, kann daraus die Fähigkeit mitnehmen, sich zu behaupten und diplomatische Lösungen zu finden.
Das gelingt garantiert nicht, wenn Mama/Papa immer schon zur Konfliktlösung in den Startlöchern stehen, bevor ein Konflikt überhaupt da ist!

Weitere Regeln für friedliches Miteinander auf dem Spielplatz? Die gibt es übermorgen hier bei uns!

Bildquelle: bigstockphoto.com/ CherylCasey

  • Facebook
  • Twitter
  • Google+
  • Linkedin
  • Pinterest
It is main inner container footer text