Kinder sind stolz, wenn sie über eigenes Geld verfügen können. Es lässt sie teilhaben an der Welt der „Großen“. An der Welt der Mamas und Papas, die den Wocheneinkauf erledigen, Schuhe kaufen, Brötchen holen. Und es eröffnet völlig neue Möglichkeiten!
Einerseits: Taschengeld kann man sparen.
Weil es sich einfach gut anfühlt, ein kleines Vermögen sein Eigen zu nennen. Weil es einen Herzenswunsch gibt, auf den das Kind sparen möchte. Oder weil es einfach kaum Gelegenheit gibt, das Geld auszugeben. Eltern spendieren das Eis zwischendurch? Sie erlauben, die Kinderzeitschrift im Supermarkt mit in den Wagen zu legen? Und lassen ab und zu einen Euro für den Gang zum Kiosk springen? Dann besteht für manch ein Grundschulkind kaum Anlass, ans eigene „Eingemachte“ zu gehen.
Andererseits: Man kann es ausgeben.
Schmackhafte Versuchungen in der Schulcafeteria oder Köstlichkeiten aus der Bäckerei auf dem Schulweg locken.
Ständig neue Trends in Sachen Süßigkeiten oder Spielzeug machen es leicht, den einen oder anderen Euro loszuwerden.
Und wenn es einen Kinobesuch oder einen großen Eisbecher zu bezahlen gilt, ist schnell das Taschengeld mehrerer Wochen verjubelt.
Erlaubt es die Höhe des Taschengelds und haben Kinder ein vorausschauenden Blick auf ihre Finanzen? Dann gelingt ihnen gar ein guter Mix aus beiden Optionen!
Und damit sollte nicht nur der Nachwuchs selbst, sondern auch seine Eltern doch höchst zufrieden sein. „Spare in der Zeit …“ ist schließlich nie verkehrt, auch wenn keine wirkliche Not droht. Geld möglichst sinnvoll auszugeben, sich davon etwas zu gönnen, ist andererseits ein stetes Training. Es lehrt, mit der Zeit immer größere Geldsummen vernünftig handhaben zu können.
(An dieser Stelle eine Orientierung, wie viel Taschengeld in welchem Alter angemessen ist. Diese gibt es auf der Seite Familien-Wegweiser.de.)
Wofür ist das Taschengeld gedacht?
Taschengeld sollte das sein, worüber Kinder und Jugendliche frei und nach eigenem Ermessen verfügen können.
Alles, was man zum Leben grundlegend benötigt – kurz gesagt: Essen, Kleidung, Schulsachen -, ist davon nicht zu bestreiten.
Ausnahmen davon können natürlich Extras sein, die vor allem Jugendliche sich gerne gönnen, die im Grunde aber Luxus sind.
Die Nachos im Kino beispielsweise oder das Eis in der Freistunde. Das Fan-Shirt der Lieblingsband oder die angesagten Sneaker, obwohl Kleider- und Schuhschrank bereits überzuquellen drohen.
„Mit meinem Taschengeld kann ich machen, was ich will!“?
Zunächst einmal: Jedes Kind sollte sich darauf verlassen können, dass Eltern getroffene Vereinbarungen bezüglich des Taschengelds einhalten. Wer als Mama oder Papa einen Euro pro Woche verspricht, sollte diesen auch verlässlich auszahlen. Ohne, dass das Kind darauf warten oder daran erinnern muss.
Und unabhängig davon, wo dieser Euro später landet. Natürlich finden wir Eltern es besser, wenn Geld sinnvoll ausgegeben wird oder wenn es in der Spardose landet. Dies wird aber garantiert nicht immer der Fall sein!
Manche Kinder verschenken ihr Geld an Freunde. Andere können Sammelstickern nicht widerstehen, wohl wissend, dass diese früher oder später wieder „out“ sein werden. Und dennoch sollte es das gute Recht jedes Kindes sein, über sein Geld frei verfügen zu dürfen. Lassen Sie Ihr Kind „mal machen“, auch wenn es schwer fällt. Und auch, wenn es einem selbst um jeden Cent in der Seele wehtut.
Natürlich sollte das Kind jedoch feste Regeln einhalten, die man gemeinsam mit ihm vereinbart hat! Beispielsweise: „Vor dem Mittagessen kein Brötchen mehr kaufen!“. Sprich: Prinzipiell spricht nichts gegen den Brötchenkauf vom Taschengeld. Aber eben nicht dann, wenn Mama zu Hause mit dem Essen wartet.
Warum man Kindern in puncto Taschengeld freie Hand lassen sollte
Weil die Erfahrung eines Fehlkaufs auch gemacht sein will. Das ist gewiss keine schöne, aber hoffentlich eine lehrreiche.
Und mit der Zeit wird es Kindern gewiss immer sicherer gelingen, ihr Geld „gut“ anzulegen. Auch wenn es sich aus Sicht der Eltern immer noch um sinnloses Zeug handelt. Wenn es dem Kind Spaß macht, ist dasselbe „Zeug” für den Nachwuchs natürlich durchaus sinnvoll!
„Ich will ja sparen, aber es will mir nicht gelingen?!“
Anders sieht es freilich aus, wenn Kinder sparen wollen und es nicht klappt damit. Oder sie sich immer wieder über sich selbst ärgern, weil ihnen das Taschengeld durch die Finger rinnt. Und das, obwohl sie doch eine größere Investition anstreben. Dann gilt es selbstredend, Sohn oder Tochter nicht „ins Unglück“ rennen zu lassen, sondern diese zu unterstützen.
Über die Jahre bekommt ein Kind vom 6. bis zum 18. Geburtstag gut und gerne rund 3.000 Euro Taschengeld. Dieser Wert ergibt sich, wenn man durchschnittliche Beträge aus oben genannter Link-Empfehlung zugrunde legt. Da wäre es doch toll, wenn davon zur erreichten Volljährigkeit etwas Gespartes übrig ist! Denn dann gibt es sehr vieles, wozu ein kuscheliges Finanzpolster dienlich sein wird. Der Führerschein, die Einrichtung der ersten Studentenbude oder eine Reise sind nur einige unzähliger Möglichkeiten.
Eltern und Kinder könnten sich dann Vorwürfe machen, nicht ein wenig mehr auf die Finanzen des Nachwuchs’ geschaut zu haben.
Wie ein guter Kompromiss in diesem Fall aussehen kann? Vielleicht so. Die eine Hälfte des Taschengeld gibt es stets in bar. Die andere geht per Dauerauftrag auf ein Sparkonto. So ist zumindest ein Teil immer erst einmal „aus den Augen, aus dem Sinn“ und sicher aufgehoben. Gibt es dann doch Wünsche, ist das Geld ja nicht „weg“. Und nach reiflicher Überlegung kann das Kind sein Erspartes immer noch antasten.
Bildquelle: © bigstockphoto.com/ jeayesy
2 Kommentare
Jaja, das Thema kommt bei uns auch immer mehr und mehr…^^ Vor allem da unser Sohn seine ersten 20,- € verschenkt hatte!! (Er hatte es gut gemeint) Danke für die Gedankenanstöße und Ideen. Mal sehen was und wie wir das bei uns umsetzen.
Liebe Grüße
Bernd
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