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Mathematik im Alltag: Wie sich Grundschulmathematik spielerisch üben, entdecken und „erforschen“ lässt (Teil II)

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In Deutsch läuft es gut? Mathematik scheint für den/die kleinen GrundschülerIn daheim jedoch ein Buch mit sieben Siegeln zu sein?

Dann können spezielle Lernhefte, für diesen Zweck erdachte Übungsaufgaben und mehr oder weniger kreative Kopfrechnen-Spiele den Mathe-Fähigkeiten auf die Sprünge helfen und Wissenslücken schließen.

Mathematik lässt sich jedoch auch prima im Alltag vermitteln. In der Schulzeit, in den Ferien, zu Hause, unterwegs und praktisch ganz nebenbei.
Das ist nicht nur häufig einfacher als es sich anhören mag. Es bietet sich sogar förmlich an, denn wir alle sind schließlich tagtäglich von Zahlen umgeben!

Kaum ein Backrezept gelingt doch ohne eine präzise Küchenwaage und detaillierte Angaben zu Mehl- und Zuckermengen.
Preisknüller von Supermärkten, Baumärkten, Kaufhäusern und Co. leuchten uns täglich in bunten Farben aus der Tageszeitung und allerlei Werbeblättchen entgegen.
Und spätestens an der Tankstelle finden auch die kleineren Zahlen hinterm Komma große Beachtung.

Wie man bei Kindern das Gespür für Längen, Volumina und Gewichte trainiert, das Rechnen mit diesen Größen übt und der für manche tristen Geometrie ein wenig mehr Farbe verleiht, das war bereits vorgestern HIER das Thema.
Heute geht es um das Rechnen mit Geldsummen, um das Aufrunden und Abrunden von Zahlen, um die Uhrzeit und um das bei vielen Kindern nicht gerade beliebte Kopfrechnen, denen sich außerhalb der Schule mit Spaß und Anschaulichkeit genähert werden kann:

Rechnen mit Geld
Kinder lieben es, mit kleinen Geldsummen zu hantieren und von ihrem Taschengeld – noch lieber mit einem zugesteckten Euro von der Oma natürlich – kleine Einkäufe zu tätigen.
Sich selbst etwas vom eigenen Geld kaufen zu dürfen, auf größere Investitionen zu sparen und mit einer bestimmten Summe zu haushalten sind die ersten wichtige Schritte, um überhaupt ein Gespür für den Wert verschiedener Geldsummen zu bekommen.
Werbeprospekte können dabei hilfreich sein, zeigen Sie schließlich alles vom Artikel für wenige Cent bis hin zum Neuwagen, der viele tausend Euro kostet.

Ebenso wichtig: Das Kind muss wissen, welche Scheine und Münzen es überhaupt gibt. Bei nur 8 verschiedenen Münzen und 7 Scheinen (von denen sich üblicherweise nur die kleinsten 5 mehr oder weniger regelmäßig im elterlichen Portemonnaie tummeln dürften), ist dies zum Glück eine recht überschaubare Angelegenheit.

Zumindest im Euroraum bringt das Hantieren mit Geld zum Glück schöne runde Werte mit sich. 1 Euro sind beispielsweise glatte 100 Cent.
Überlegen Sie mit Ihrem Kind, welche Zahlen – neben der 1 und der 100 – ebenfalls oft von Bedeutung sind, wenn es ums liebe Geld geht.
Die „50″ sicherlich, denn es gibt 50 Cent-Münzen und 50-Euro Scheine. 50 2-Cent-Münzen ergeben einen Euro, 2 50-Cent Münzen ebenso.
Dabei sieht man gleich, dass auch die Zahl „2″ häufiger Vertreter ist: Es gibt 2-Cent- und 2-Euro-Münzen, ein Zwanziger-Schein kann in zwei Zehner gewechselt werden, ein Zehner in zwei Fünfer, ein hunderter in zwei Fünfziger.

Solche Gespräche allein lassen das Kind wichtige Grundbegriffe sicher verinnerlichen. Ist es außerdem dabei, wenn der Wocheneinkauf erledigt wird, und darf sich selbst am Kiosk mal ein Eis, mal eine gemischte Süßwaren-Tüte kaufen, wird es spielerisch immer sicherer beim Ausrechnen und Runden von Geldsummen und Ermitteln des Wechselgeldes werden, wie es in Textaufgaben im Mathebuch oft gefragt ist.

Aufrunden und abrunden
Eine Zahl wie 5.164 kann man runden auf ganze Tausender (5.000), auf Hunderter (5.200) oder Zehner (5.160).
Elementar ist daher zunächst, dass das Kind die verschiedenen Stellen einer Zahl (von hinten gesehen: Einer, Zehner, Hunderter…) verinnerlicht hat.
Hat es dies verstanden und auch, bis wann ab- und ab wann aufgerundet wird, gilt es das Ganze zu üben, bis das Runden zur routinierten Selbstverständlichkeit geworden ist.

„Natürlich“ wiederum anhand von Beispielen, die das Kind interessiert, denn spannender als jede Fantasiezahl sind Zahlen aus dem wahren Leben:
„Wie viele Fans passen (gerundet auf Tausender) in „unser“ Fußballstadion?“
„Wie teuer war (gerundet auf ganze Euro) unser Schulsachen-Großeinkauf?“
„Was kostet (gerundet auf Hunderter) das Mountainbike samt Zubehör im Prospekt?“
„Wie viel Geld ist (gerundet auf Zehner) auf deinem Sparbuch?“

Zum „Aufwärmen“ und zur Abwechslung: Buntgemischte Knobel- und Sachaufgaben
Manchmal nützt es alles nichts: Dann muss sich mal hingesetzt und mit Stift in der Hand und Papier vor sich einfach gerechnet werden, um Plus-, Minus-, Mal- und Geteilt-Aufgaben schließlich sicher und in angemessenem Tempo lösen zu können.

Wenn jedoch die Aufgaben an sich schon eher „trocken“ daher kommen, sollte zumindest die Optik, in der sie sich präsentieren, umso attraktiver sein.
Wer nicht auf lose Blätter aus dem Internet (siehe Links unten) setzen möchte, sondern das Ganze lieber in gebundener, kompakter Form hat, findet im Buchhandel eine Reihe ansprechend gestalteter Übungshefte für jede Klassenstufe, die auf den Lernstoff abgestimmt sind und nicht nur Mathe-begeisterten Kindern Spaß machen.

Uhr und Zeit
Wenn es darum geht herauszufinden, wie viel Zeit zwischen Zeitpunkt A und B verstrichen ist, ist und bleibt eine anschauliche Lern-Uhr bewährtes Hilfsmittel.
Doch auch ohne diese wird Ihr Kind sicherlich eine Strategie entwickeln, um auszurechnen, wie lange eine Bahnfahrt dauert, wenn sie beispielsweise um 7:15 Uhr losgeht und um 12:05 Uhr der Zug das Ziel erreicht hat.

Überlegen Sie sich darüber hinaus gemeinsam mit Ihrem Kind mögliche andere Lösungsansätze, denn nicht jeder (vorgegebene) Lösungsweg erscheint einem Kind gleich einfach, logisch oder einprägsam.
Mögliche Ansätze sind beispielsweise:
Von 7:15 Uhr bis 12:15 Uhr wären es 5 Stunden, also sind es bis 12:05 Uhr 5 Stunden minus zehn Minuten gleich 4 Stunden und 50 Minuten.

Oder: Von 7:15 Uhr bis 8:00 Uhr sind es 45 Minuten, dann 4 Stunden bis 12:00 Uhr und nochmals 5 Minuten bis 12:05 Uhr. 4 Stunden plus 45 Minuten plus fünf Minuten macht zusammen 4 Stunden und 50 Minuten.

(Zum Thema „Uhr lernen“ wird in der nächsten Woche übrigens ein sehr ausführlicher Artikel hier erscheinen!)

Kopfrechnen üben
Kopfrechnen, das bereitet manchen Kindern regelrechtes Kopfzerbrechen.
Bei ihnen scheint sich das Gehirn regelrecht dagegen zu sträuben, sich ein für alle mal zu merken, was „8 mal 7“ oder „5 mal 6“ ist.
Andere Kinder hingegen saugen das Einmaleins förmlich auf wie ein Schwamm, aus dem nie wieder ein Tropfen verloren geht.

Fakt ist: Das Einmaleins ist ganz wichtige Basis für vieles, was danach kommt. Wenn diese fehlt, werden Kinder es schwer haben, mit der gegebenen Zeit bei Tests und Klassenarbeiten auszukommen, wenn mit Hilfe der Finger beispielsweise erst die ganze 7er-Reihe im Kopf durchgegangen werden muss, und sich stets auf unsicherem Terrain fühlen.

Auch wenn Ihr Kind nicht „Hurra!“ schreien wird: Bestehen Sie auf eine kleine Übungseinheit pro Tag, die nicht mehr als einige Minuten umfassen muss, bis das Einmaleins sicher „sitzt“.

Hilfreich kann dabei sein :
Erstellen Sie zusammen mit Ihrem Kind eine große 1 x 1-Tabelle, die beispielsweise so aussehen kann: „1 Mal 1 Reihen“ (PDF-Datei).
(Da die 1er und die 10er Reihe in der Regel keine große Herausforderung bedeuten, wurden Sie hierbei der Übersichtlichkeit zugunsten weggelassen!)
Hängen Sie sie gut sichtbar im Kinderzimmer oder Badezimmer auf. So kann Ihr Kind immer mal wieder beim Zähneputzen drauf schauen oder wenn es sich morgens anzieht.

Üben Sie das Gelernte mit möglichst viel Spaß und Abwechslung.
Dabei ist es gerade beim Einmaleins effizienter, Zufallsaufgaben zu lösen als immer nur Reihen von oben nach unten zu wiederholen.
Fragen Sie Ihr Kind nach dem Zufallsprinzip 20 Aufgaben pro Tag ab, beispielsweise, indem sie diese hier (PDF-Datei) auf stabile Pappe ausdrucken, entsprechend ausschneiden und den Nachwuchs nacheinander Aufgaben aus einem Stoffsäckchen ziehen lassen.

Beschäftigen Sie sich mit dem Einmaleins.
Drucken Sie dieses zweite Blatt immer mal wieder aus – und lassen Sie Ihr Kind vielleicht einmal pro Woche mit Buntstiften markieren, welche Aufgaben es als schwierig (kennzeichnen mit einem roten Stift), mittelschwer (gelber Stift) und leicht (grüner Stift) empfindet.
Mit der Zeit sollten die roten Felder immer weniger werden, die grünen deutlich mehr. Aufgaben, die dauerhaft „rot“ bleiben, können so gezielter geübt werden, während „grüne“ nur noch sporadisch abgefragt werden.

Auch die Stoppuhr kann zum Einsatz kommen.
Eine Herausforderung für Kinder, die sportliche Wettkämpfe lieben: Schreiben Sie auf – in eine gut sichtbar aufgehängte Tabelle oder in ein persönliches „Übungs-Dokumentationsheft“ -, wie schnell tagesaktuell 20 Aufgaben gelöst wurden. Für das Kind wird es ein tolles Erfolgserlebnis sein, wenn es seine (für Mathematik-liebende Eltern: in einem Diagramm dargestellten) Fortschritte dort Schwarz auf Weiß sehen kann.

Links im Netz: Hier (und sicherlich noch auf vielen, vielen anderen Seiten im Internet!) finden Eltern kostenlose Übungsblätter zu typischen Mathematikthemen der Grundschulzeit:
https://www.grundschulkoenig.de/mathe
http://www.matheaufgaben.net/arbeitsblaetter/
http://www.uebungsblatt.de/
http://www.mathe-textaufgaben.de/

Bildnachweis: ©facethebook/Pixabay.de
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