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Neben Internet, Apps und Co.: Ist das gedruckte Schülerlexikon da noch zeitgemäß?

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Es gibt Anlässe im Laufe jeder Kindheit und Jugend, da möchte man dem Heranwachsenden etwas Bleibendes schenken. Oder zumindest etwas Nützliches, das mehr als nur Freude macht. Ein Klassiker unter den Geschenken an solch wichtigen Lebensstationen ist ein Lexikon. Sei es zur Einschulung, zur Kommunion oder Konfirmation oder zum Wechsel auf die weiterführende Schule. Ein gutes Buch ist schließlich als Geschenk nie verkehrt und die Erweiterung des Wissenshorizonts schadet ebenso wenig.

Das Lexikon, ein Relikt vergangener Zeiten?

Natürlich mag das gedruckte Lexikon im Allgemeinen nicht mehr den Status und Stellenwert haben, wie dies einst der Fall war. Früher, da gehörte eine umfangreiche Lexika-Reihe schließlich in jeden gut sortierten Haushalt, der etwas auf sich hielt. Dieser besonderen Reihe mehr oder weniger schmuckvoller Ausgaben wurde ein gut sichtbarer Ehrenplatz zuteil. Und idealerweise gut hinter Vitrinenscheiben vor Staub geschützt alterte sie dort mit den Bewohnern des Hauses Jahrzehnt für Jahrzehnt.

Der technische Fortschritt machte aber – wie vor so vielem anderen – auch vor dem Lexikon in Buchform nicht halt. Wissen erschien parallel zu gedruckten Werken zunächst gebündelt auf CD-Roms. Mehr und mehr übernahm schließlich das Internet die Rolle des Wissenslieferanten. Und mittlerweile geben wohl nur noch wenige viel Geld für Lexika aus, die einerseits viel Platz im Regal brauchen. Und die andererseits dennoch nie den neuesten Stand der Dinge wiedergeben können. Stattdessen klickt und surft man, wenn man Infos benötigt. Und jedes nach dem Jahre 2000 geborene Kind weiß: Wikipedia liefert die Antworten auf alle Fragen! Denn hier kommt das Wissen unzähliger Autoren zusammen. Und was die Welt heute bewegt, ist morgen schon als Teil der jüngsten Geschichte dort zu lesen.

Erstaunlich bei diesem Trend? Lexika für junge Leser scheinen dabei eine Ausnahme zu bilden! Denn Jahr für Jahr erscheinen Wissensschmöker für Kinder und Jugendliche. Voller Themen, die diese interessierten, oder die spezielle Themengebiete – Tiere, unsere Erde, das Weltall oder anderes – behandeln. Warum mag das so sein?

Und ist ein Lexikon in gedruckter Kind fürs Kind nun eine gute Geschenkidee? Oder nicht?

Erst einmal möchten wir den sicherlich am häufigsten angeführten Kritikpunkt entkräften. Und dieser dürfte lauten: „Ein Lexikon ist nie wirklich auf dem Stand der Dinge und kann es auch nicht sein“. Aber mal ehrlich: Soll das Kind ein Sachkunde-Referat über die Lebensweise des Eichhörnchens halten? Oder die wesentlichen Stationen der Punischen Kriege im Latein-Unterricht präsentieren? Dann ist das Schüler-Lexikon eine wunderbare, verlässliche Quelle. Denn so viele neue gravierende Erkenntnisse gibt es zu vielen, vermutlich den meisten typischen Referatsthemen einfach nicht.

Zudem lernen Kinder heute bereits früh: Viele Quellen sind immer besser als eine. Und das Schülerlexikon kann darunter guter Ausgangspunkt, wahrscheinlich aber nicht Lieferant aller Infos sein. Allein aufgrund der Tatsache, dass der Platz zwischen zwei Buchdeckeln eben immer begrenzt ist. Sein großer Pluspunkt dafür: Es ist eine Quelle, die man guten Gewissens anführen kann. Unter einem Buchtitel kann sich jeder Lehrer etwas vorstellen. Unter einem Link vielleicht weniger. Zumal man Internetseiten oftmals sehr viel schwieriger dahingehend beurteilen kann, wie glaubwürdig und gewissenhaft Informationen dort sind.

6 weitere Pluspunkte des gedruckten Lexikons speziell für Kinder?

1.) Es vermittelt Wissen altersgerecht und verständlich

Für jedes Alter, selbst schon für die Allerkleinsten, gibt es schlaue Bücher mit ganz viel spannendem Wissen darin. Hilfreiche Orientierung beim Kauf bietet dazu natürlich jeweils die Altersempfehlung des Verlags zum Werk. Beachtet man diese, kann man sicher sein, dass das Wissen beim Beschenkten im wahrsten Sinne gut ankommt. Denn altersgerechte Sprache und Themenauswahl und dazu eine passende Bildauswahl machen ein Lexikon für seine jeweilige Zielgruppe attraktiv.

2.) Es verpflichtet auch den größten Lesemuffel zu nichts

Bei einem Roman heißt es: Am Ball bleiben, um zu erfahren, wie es dem Titelhelden am Ende ergeht. Oder eben die Lust am Lesen zu verlieren und womöglich nie zu erfahren, wie die Geschichte ausgeht. Ins Schülerlexikon hingegen kann man immer mal rein schmökern, sich kleine Häppchen Lesestoff „heraus picken“. Ganz unverbindlich, solange man eben Lust hat. Das nimmt auch Kindern Berührungsängste vor dicken Wälzern, für die Lesen (noch) eher Frust als Lust bedeutet.

3.) Es erlaubt, kreuz und quer zu schmökern, ohne jemals auf „Abwege“ zu geraten

Im Gegensatz zum Internet sind Bücher einfach sichere Quellen. Klicken sich hingegen jüngere Kinder quer durchs Internet, können sie zwar im Optimalfall auch viel Wissen tanken. Oft führt dies aber eben auch auf Werbebanner, zu Download-Spielen oder anderer Online-Unterhaltung. Diese mag zwar auch in gewisser Form das Wissen erweitern. In vielen Fällen dürfte sie jedoch nicht so pädagogisch wertvoll sein wie ein Wissensbuch für Kinder.

4.) Es lädt zum Nachforschen ein

Natürlich ist der Platz in einem Buch, anders als die Weiten des Internets, begrenzt. Themen präsentieren sich kurz mit ihren wichtigsten Fakten, aber kaum allumfassend. Macht nichts. Selbst kurze Einträge reichen schließlich, um Kinder neugierig zu machen! Um sie zu motivieren, sich auf die Suche nach anderen Quellen zu machen, wenn ein Thema sie wirklich interessiert. Und Spannendes zu entdecken, von dem sie bis dato womöglich nie gehört haben.

5.) Es ist ein echtes Buch

Das klingt banal und ist doch selbstverständlich? Aber wer Bücher liebt und deren Vorzüge schätzt, der weiß sicher, was gemeint ist. Bücher sind eben einfach eine tolle, liebenswerte Sache. Nagelneu riechen sie gut. Es knistert so schön beim ersten Aufklappen. Ihre Seiten rascheln und sie liegen gut und wertig in der Hand. Und wenn man gerade nicht blättert, stehen sie dekorativ und stets einladend im Regal. Diese Wertschätzung für Bücher Kindern zu vermitteln, dazu kann natürlich auch ein Lexikon beitragen.

6.) Es spiegelt den Geist der jeweiligen Zeit wider

Fällt einem heute ein Werk aus der eigenen Kindheit in die Hände? Dann sieht man diesem auf den ersten Blick an, dass es aus einer anderen Zeit stammt. Die Gestaltung mag antiquiert wirken. Themenauswahl und Bildgestaltung tun ihr Übriges. Den Zeitgeist trägt eben fast jedes Buch und – in besonderem Maße – jedes Schülerlexikon in sich.

Und so wird jedes heute noch so aktuelle Buch später ebenso ein schönes Stück Zeitgeschichte sein. Eins, das die Enkelkinder vermutlich zum Schmunzeln bringen wird. Denn so geht es uns doch auch, wenn wir ein Buch in der Hand halten, das seinerzeit revolutionäre Innovationen des vergangenen Jahrhunderts präsentierte. Später wird es in jedem Fall spannend sein zu sehen, wohin unsere „Reise“ seit Erscheinung des Werks ging. Und ob man diesem – heute topaktuellen – Buch aufgrund seiner Gestaltung dann auch gleich ansehen wird, dass es derweil ein alter „Schinken“ geworden ist.

Bildquelle: © bigstock.com/ Aaron Amat

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