Was tun, wenn Gemüse auf dem Teller nicht wirklich gefragt ist?

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Kinder und Gemüse – oft ein leidiges Thema am Esstisch.
„Ich mag das nicht! Ich ess das nicht! Das schmeckt mir nicht!“–  oder kurz: „Bäh!“
Reaktionen, die sich übrigens selten im Zusammenhang mit Pizza, Spaghetti und Würstchen einstellen, scheinen beim Angebot von Gemüse bei vielen Kindern ganz automatisch aufzutreten.

Warum eigentlich? Ist es die „komische“ Konsistenz wie die von Brokkoli?
Der seltsame Geruch wie der verschiedener Kohlsorten?
Oder dass man nie weiß, auf welchen Geschmack und welches Gefühl im Mund man sich gerade einstellen muss, weil es zig Arten gibt, ein und dasselbe Gemüse immer wieder anders zuzubereiten?

Keine Frage: Auch viele Erwachsene mögen nicht jedes Gemüse.
Aber: Eine leckere Sauce ohne Zwiebeln? Klöße ohne Rotkohl? Grillwürstchen ohne Salat?
Ganz ohne Gemüse wäre es doch meist sehr fad und farblos auf dem Teller und auch, wenn nicht jedes Gemüse der persönliche Favorit ist, reicht die Auswahl in der Regel doch für eine abwechslungsreiche, ausgewogene Kost auf dem Speiseplan.
Und dafür, als kochende Person in der Familie genügend Auswahl zu haben, dass nicht jede Woche ein und dieselbe Gemüsesorte aus dem Topf, der Pfanne oder dem Backofen serviert werden muss.

Was Gemüse für Kinder attraktiver machen kann? Hier einige Tipps aus der Eltern-„Trickkiste“:

In Gesellschaft schmeckt es besser
Das eigene Kind hat so gar nichts übrig für Erbsen und Möhren oder Sauerkraut oder rohe Tomaten? Vielleicht sogar, ohne sie jemals „ernsthaft“ probiert zu haben?
Wunder kann es da vollbringen, wenn man sich Verstärkung holt! Wenn plötzlich ein Gleichaltriger mit am Esstisch sitzt, der begeistert ist, genau dieses beim Mittagessen auf dem Teller zu finden.

Wenn die Vorliebe für das ein oder andere Gemüse vielleicht auch nicht gleich abfärbt, so steigt (hoffentlich) zumindest die Bereitschaft, hin und wieder zu probieren oder einer Gemüseart auch nach un-leckeren Erfahrungen eine zweite Chance zu geben.
Muss doch schließlich ‚was dran sein, wenn’s dem besten Freund oder der besten Freundin so gut schmeckt!

Damit das Ganze nicht genau den umgekehrten Weg geht, sollte man sich vorher natürlich umhören, was bei anderen Kindern an Gemüse hoch im Kurs steht… .

Guter Geschmack braucht Zeit!
Jeder kennt wohl Lebensmittel, für die er oder sie sich in der eigenen Kindheit so gar nicht begeistern konnte. (Der abc-mama fällt da jedenfalls spontan so einiges ein, das heute sehr gern genommen wird)

Manchmal braucht es einfach einen zweiten, dritten Anlauf oder mehr, bis einem etwas auf der Zunge zergeht. Und oft dauert es eine Weile, vielleicht sogar Jahre, bis sich neue Vorlieben entwickeln.

Daher: Lust auf Vielfalt und verschiedene Geschmackserlebnisse lässt sich vielleicht nicht beschleunigen, schon gar nicht erzwingen, aber die Hoffnung sollte nie aufgegeben werden.
Einfach immer mal wieder, wenn auch nicht zu oft, einen neuen Versuch wagen.

Am besten mit neuen Rezepten, denn Blumenkohl, Zucchini und jedes andere Gemüse auch lassen sich auf so viele verschiedene Arten zubereiten, dass sie immer wieder für Überraschungen sorgen können!
Zum Beispiel auch sehr lecker als fleischloser Ersatz für ansonsten gern genommene Gerichte:
Wie wäre es mal mit Gemüse- statt Schweineschnitzel oder panierten Gemüsesticks statt Fischstäbchen?

Ohne viele Worte
Da steht man „stundenlang“ in der Küche, um den Nachwuchs zu beköstigen und wird wieder mal mit langen Gesichtern belohnt.
Wer diese Erfahrung bereits gemacht hat, neigt eventuell dazu, sich gleich beim Servieren auf lange Erklärungen oder gar Rechtfertigungen einzulassen, was da gerade wieder auf dem Tisch gelandet ist:
„Probier‘ doch mal, schmeckt wirklich lecker und gar nicht bitter/scharf.“

Kein Wunder, wenn Kind daraufhin gleich mit gesundem Misstrauen reagiert.
Oft ist es besser, gar nicht viele Worte zu machen.
Hinstellen, abwarten.
Vielleicht wird es tatsächlich probiert und dann sogar gerne gegessen.

Falls ja, fällt den Kindern dann auch das Nachnehmen leichter. Denn erst ein langes Gesicht gemacht und herum diskutiert zu haben um dann doch zugeben zu müssen, dass das Misstrauen unbegründet war und es wirklich gut schmeckt, ist ja immer blöd… .
Und falls nicht: es mit elterlicher Fassung tragen und nicht entmutigen lassen!

Probieren muss sein!
Keine Frage: niemand muss etwas essen, was ihm absolut nicht schmeckt.
Auf der anderen Seite kann mal als Mutter oder Vater sehr wohl erwarten, dass das mit Liebe und Zeitaufwand Gekochte wenigstens einmal probiert wird.

Wer nie probiert, hat schließlich nie die Chance, neue Geschmacksrichtungen kennen zu lernen und dabei hin und wieder etwas zu finden, was schmeckt.
„Stell dir mal vor, du hättest dich nie getraut, Schokolade/Eis/Limo zu probieren…“

Gut getarnt = fast unsichtbar!
Funktioniert generell besser bei kleinen Kindern:
„Heute gibt es mal orangefarbenes/grünes Kartoffelpüree“.
Dass sich darin Möhren oder Brokkoli verbergen, ahnen Kleine noch nicht.
Größere wittern es hingegen sofort.

Mit kleineren Kindern können Zwiebeln, Möhren, und Co. „versteckt“ fein püriert in Suppen und Saucen auf den Tisch kommen.
Ideal auch Tomaten, die zu Nudeln als frische Zutat einfach in viele Sauce und auf die Pizza gehören.

Cremesuppen aus Möhren, Brokkoli, Lauch u.ä. schmecken so aromatisch und sind farblich oft so ein Augenschmaus, dass sich kaum noch Parallelen zu dem demselben, gedünsteter Form ungeliebten Gemüse finden lassen.

Klar sortiert
Während kleine Kinder diese „getarnten“ Varianten oft akzeptieren, sind ältere da oft sehr viel pingeliger.
Ein Zwiebelstückchen gefunden? Schon wird die Sauce nicht mehr angerührt!
Selleriestücke in der Suppe? Schon beginnt ein endloses Sortieren auf dem Teller!

Wenn nur einzelne Gemüsesorten gefragt sind, kann man sich wenigstens gut drauf einstellen und diese eben separat zum Essen oder zwischendurch zum Knabbern anbieten.
Am einfachsten als geschnittene Rohkost, die vielen Kindern – wenn auch nicht alles, dann meist zumindest einzelne Sorten – gut schmeckt.
Ideal dafür: Tomaten, Gurken, Paprika, Kohlrabi, Möhren.

Kunterbunt für Spaß am Genuss
Das Auge isst bekanntlich mit und oft sorgt eben Gemüse für das kleine, optische i-Tüpfelchen.
Auch, wenn es nicht rundum willkommen ist und es aus Sicht der Kinder sicherlich auch ohne ginge: das Salatblatt wird dann doch mitgegessen, weil das belegte Baguette damit einfach besser aussieht.
Und Tomate und Gurke sorgen beim sonst optisch eintönigen Hamburger eben erst für die richtige Farbe und Konsistenz. Ohne den Geschmack zu „gefährden“… .

Mehr Tipps und Tricks, die hier nicht fehlen dürfen? Kommentare sind wie immer herzlich willkommen!

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4 Kommentare

  1. Ich bin der Meinung, dass je früher man beginnt einem Kind Gemüse schmackhaft zu machen, desto eher gewöhnt es sich daran und entscheidet sich dafür, dass es doch schmeckt. Natürlich sollte man kein Kind dazu zwingen – jedoch ist bewiesen, dass Erwachsene, die eine Abneigung gegen ein bestimmtes Gemüse hegen, entweder dies in Ihrer Kindheit gehasst haben und zum Essen gezwungen wurden, oder sie haben dies niemals in ihrer Kindheit auf den Teller bekommen. Demnach konnten Sie sich nie daran gewöhnen.

  2. Bin da ganz der Meinung wie Christie!!!
    Ich würde meinen Kinder versuchen es von Anfang an schmackhaft zu machen. Umso früher umso besser. 🙂

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