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Wenn kleine Kinder große Geschwister werden. Oder: „Was gilt es alles zu bedenken, wenn bald ein weiteres Baby zur Familie gehört?“

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Der Bauch wächst zunehmend? Das „große“ werdende Geschwisterkind ist eingeweiht ins Babyglück? Es dauert nun nicht mehr lange bis zur Geburt? Prima! Dann könnte man die Vorfreude doch einfach genießen. Und sich in den letzten Wochen – so gut wie es geht – gemütlich zurücklehnen.

Tatsächlich umtreiben werdende Mütter und Väter vor der Geburt es zweiten Kindes aber mitunter andere Gedanken und gar Sorgen.
Wie gestaltet man am besten das Kennenlernen zwischen erstem Kind und Baby? Wie meistert man die erste Zeit mit zwei Kindern? Wird im Alltag mit dem Neugeborenen das erste Kind womöglich zu kurz kommen? Und besteht gar die Gefahr, dass das ältere Geschwisterkind mit seiner neuen Rolle überfordert sein könnte?

Hier unsere Antworten aus subjektiver Elternsicht auf alle diese und noch mehr Fragen!

1.) Wie gestaltet man am besten das Kennenlernen zwischen erstem Kind und Baby?

Natürlich macht man sich Gedanken darüber, wie das erste Zusammentreffen vom ersten Kind und Neugeborenen verlaufen könnte. Aber allzu „filmreif“ sollte man das Ganze wahrlich nicht planen. Besser: Lassen Sie die Dinge auf sich zukommen. Sie sind schließlich eine Familie, kennen einander in- und auswendig. Da sollte sich auch eine besondere Situation wie das Kennenlernen vom großen Kind und Baby ganz natürlich gestalten.

Warten Sie einfach gespannt ab, wie die Situation entwickelt. Ihr erstes Kind wird vielleicht verhalten sein, eingeschüchtert, wenn es gerade durch viele lange Krankenhausflure gegangen ist. Aber dann in der Geborgenheit unter Mamas Bettdecke? Da wird es die ungewohnte Umgebung sicherlich schnell ausblenden und neugierig sein, das kleine Geschwisterchen kennenzulernen.

Packen Sie das Baby dabei nicht in Watte. Lassen Sie Ihr großes Kind es im wahrsten Sinne beschnuppern, seine kleinen Finger fassen, seine winzige Nase berühren. Babys sind zwar empfindlich, aber ein gesundes Geschwisterkind mit gewaschenen Händen ist kein Problem.

2.) Wie meistert man die erste Zeit mit zwei Kindern?

Auch hier lauter unser Tipp: Bleiben Sie möglichst gelassen, wenn der Alltag wieder beginnt. Seien Sie nicht zu streng mit sich bei dem Versuch, dem ersten Kind seinen alten Tagesrhythmus aufrecht zu erhalten. Die Welt geht nicht unter, wenn Sie es plötzlich morgens nur ungeduscht schaffen, das ältere Kind zur Kita zu bringen. Und das auch nur so gerade auf den letzten Drücker. Ein Baby und ein womöglich noch zweites kleines Kind brauchen eben Zeit, Aufmerksamkeit und erfordern viele Handgriffe. Da darf auch mal die Wohnung nicht wie aus dem Ei gepellt aussehen, wenn Spielkameraden zu Besuch kommen.

Mit der Zeit spielt sich garantiert alles ein. Das Duschen klappt wieder zur gewünschten Zeit, das Chaos lichtet sich, ein neuer Alltag zieht ein. Und bis dahin? Gestehen Sie sich zu, dass Sie nicht um jeden Preis perfekt sein müssen. Auch wenn Sie es so gewohnt waren und es schwer fällt.

3.) Wird im Alltag mit dem Neugeborenen das erste Kind womöglich zu kurz kommen?

Eines möchte man garantiert nicht: Dass das ältere Kind wegen des Babys auf irgendetwas verzichten muss. Und damit dies in den ersten Tagen und Wochen nicht der Fall ist, holen Sie sich optimalerweise Hilfe! Fragen Sie die Oma oder eine Freundin, ob Sie das Hinbringen zum Kinderturnen übernehmen kann. Und lehnen Sie nicht aus falscher Bescheidenheit ab, wenn diese Ihnen ohnehin schon Unterstützung zugesichert haben.

Alltag mit Baby kann aber auch weniger turbulent sein, ja geradezu fad für ein älteres Kind. Organisieren Sie für es daher am besten Ausflüge mit der Patentante oder ein Wochenende mit den Großeltern. So hat das Kind Spaß. Und Sie selbst mal Ruhe und Zeit fürs Baby. Kommt Ihr Kind dann nach Hause und hat Spannendes zu erzählen, muss niemand ein schlechtes Gewissen haben.

Ansonsten machen Sie sich bitte keinen Kopf, weil Sie Ihrem ersten Kind nicht mehr Ihre volle Aufmerksamkeit schenken können. Viel wichtiger wird ihm selbst sein: Es möchte Mama genauso oft und intensiv um sich haben wie zuvor. Einfach bei allem dabei sein!

Daher: Baden Sie das Baby nicht allein, während das große Kind sein Abendbrot isst. So bleibt zwar vielleicht später mehr Zeit zum Vorlesen, aber eine solche Situation kann Eifersucht hervorrufen. Das „große“ Kind kann sich ausgeschlossen fühlen. Lassen Sie Ihr erstes Kind stattdessen helfen, wann immer es das möchte. Schon ein Dreijähriger kann schließlich vorsichtig ein Babygesicht waschen. Er kann kleine Söckchen über den Strampelanzug ziehen oder den heruntergefallenen Schnuller abwaschen. Er kann Baby zum Einschlafen seine Lieblingsgeschichte erzählen und Bilder für dessen Zimmer malen. Solche kleinen Gesten schaffen eine enge Bindung, wenn sie von Herzen kommen.

4.) Und besteht gar die Gefahr, dass das ältere Geschwisterkind mit seiner neuen Rolle überfordert sein könnte?

Ganz wichtig zum Schluss: Lassen Sie das „große“ Geschwisterkind auch noch klein sein! Kündigt sich die zweite Geburt an, denkt man vielleicht: „Mensch, unser erstes Kind ist doch noch so klein!“. Kommt man dann mit Baby nach Hause, sieht man das im direkten Vergleich ganz anders. Im Gegensatz zum Baby ist selbst das Kleinkind nämlich so groß, das Kindergartenkind schon so unglaublich selbstständig und vernünftig.

Fühlen sie immer wieder genau hin, wie es Ihrem großen Kind mit dem Baby ergeht. Mal will es sicherlich das große Geschwisterkind sein, das schon so viel kann und weiß und so toll hilft. Bestärken Sie es dann darin. Lassen Sie es ein wenig Verantwortung nehmen, sofern es sein Alter zulässt. Sicherlich kann es bei den ersten Breifütterungen den Löffel fürs Baby halten. Es kann das Geschwisterchen mal auf den Schoß nehmen oder den Kinderwagen schieben.

Manchmal möchte es aber auch, dass man es knuddelt, selbst wieder „Baby“ sein, auf den Arm. Dann gestehen Sie ihm auch diese (altersgerechte!) Position zu. Kurz und gut? Geben Sie Ihrem Kind nicht das Gefühl, dass es in einer Rolle ist, mit der es sich nicht (immer) wohlfühlt. Denn das kann Unsicherheit und Unzufriedenheit schüren.

Bildquelle; © bigstock.com/ Christin Lola

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