Wie unkompliziert kann der Alltag mit Schulkindern doch sein, wenn alles reibungslos läuft! Wenn der Nachwuchs seine Hausaufgaben pflichtbewusst und selbstständig erledigt, wenn er sich gewissenhaft auf Vokabeltests und Klassenarbeiten vorbereitet. Damit klappt es nicht immer? Dann ist das sicherlich eher die Regel als die Ausnahme. „Aufschieberitis“, nicht notierte Hausaufgaben und chronische Lern-Unlust ihrer Kinder dürften vielen Eltern bekannt vorkommen. Ein Patentrezept dagegen? Gibt es vermutlich nicht. Vielleicht hilft ein bisschen mehr Gelassenheit seitens der Eltern. Und andererseits ein wenig mehr Motivation der Kinder, gute Vorsätze nicht nur zu treffen, sondern auch einzuhalten. Vielleicht sind auch unsere vier guten Vorsätze eine positive Anregung, die aus langer, langer Erfahrung mit diesem Thema entstanden sind?
Vorgestern gab es hier Nummer 1 und 2 derer zu lesen, heute folgen die letzten beiden.
3. Die Hausaufgaben sind Sache des Kindes
Hausaufgaben sind ein ungeliebter Zankapfel und Stressfaktor in so mancher Familie. Und so haben wir hier speziell diesem Thema schon einige Beiträge gewidmet. Wie diesen hier unter der Überschrift „Wie Hausaufgaben vielleicht nicht ganz ohne, aber mit weniger Stress gelingen können“.
Vieles haben wir dort aufgelistet, was zum guten Gelingen der Hausaufgaben beitragen kann. Der Zeitpunkt am Nachmittag muss stimmen, soll der Magen nicht leer, die nötige Konzentration aber noch nicht verpufft sein. Ruhe und ein altersgerechter, ordentlicher Arbeitsplatz tragen zum erfolgreichen Arbeiten bei. Und vielen jüngeren Kindern hilft daheim auch die Präsenz der Eltern als „seelischer Beistand“ und Ansprechpartner für offene Fragen.
Eine typische wie unerfreuliche Situation haben wir im oben genannten Beitrag jedoch außer Acht gelassen.
“Was hatte ich noch gleich auf?”
Nämlich: Das Kind soll sich an seine Hausaufgaben begeben – und weiß nicht, was es aufhat! Da ist Stress vorprogrammiert! Freunde gilt es dann zu finden, die aufmerksamer waren. Herumtelefonieren oder das Hantieren mit dem Smartphone – vermutlich die Ablenkung bei Hausaufgaben schlechthin – beginnt. Und bei jüngeren Schulkindern ist es letztlich nicht selten Sache der Eltern, Art und Umfang der Hausaufgaben zu ermitteln.
Pochen Sie daher darauf, dass das Kind seine Hausaufgaben im Unterricht notiert! Auch wenn es meint, dass das aufgrund seines wunderbaren Gedächtnis nicht nötig sei. Ein übersichtliches Hausaufgabenheft, in dem der aktuelle Tag mit einem Handgriff aufgeschlagen ist, ist dazu unverzichtbar.
Klappt es mit dem Aufschreiben dennoch wieder mal nicht? Dann sollte sich auch ein Grundschulkind schon Gedanken machen können, wie es selbst an die erforderlichen Infos kommt. Mit etwas Glück wohnt der nächste Mitschüler ganz in der Nähe. Ansonsten gibt es in aller Regel eine Klassenliste mit Telefonnummern. Das Kind muss sich „nur“ überwinden, selbst zum Telefonhörer zu greifen. Für manche kein Problem, für andere eine echte Herausforderung.
“Wie geht das hier?”
Oft drängt die Zeit, weil der Nachmittag noch mehr Programm bereit hält? Oft scheint das Kind nur einen winzigen gedanklichen Anschubs zu brauchen, um auf die richtige Mathelösung zu kommen?
Dann ist es verlockend, als Eltern dem Kind seine Hilfe anzubieten. Oder ihm in der Zwischenzeit schon andere Aufgaben abzunehmen, damit die Hausaufgaben endlich ein Ende haben. Für das Kind Infos im Internet sammeln, ihm die Aufgaben vorrechnen, ihm die Deutschhausaufgabe diktieren? Das ist nett gemeint, hilft ihm auf Dauer aber wenig. Gehört es schließlich zum Selbstständigwerden und Übernehmen von Verantwortung, auf eigene Faust Lösungen zu suchen oder sich zu erarbeiten.
Und ebenso, mal unangenehme Erfahrungen zu machen. Mal unter Zeitdruck zu geraten, mal mit einer Aufgabe nicht fertig zu werden, für seine Leistungen gerade zu stehen.
Lösen Sie deshalb nicht die für Matheaufgaben für Ihr Kind. Notieren Sie stattdessen in sein Heft, wie lange es sich gewissenhaft an den Hausaufgaben versucht hat. Dies ist eine wichtige und hilfreiche Rückmeldung für den/die Lehrer/in.
Das Kind konnte hingegen seine Hausaufgaben wegen eigener Schludrigkeit nicht machen (Stichwort: Hausaufgabenheft)? Dann sollte es selbst die unangenehme Botschaft an die Lehrkraft übermitteln – und hoffentlich daraus lernen.
4. Ein Freier Tag muss sein
Lernen ist wichtig. Freizeit aber ebenso! Auch wenn Kinder gern zur Schule gehen, wenn ihnen der Unterrichtsstoff leicht fällt und Hausaufgaben ihnen keine Mühe machen. Sie brauchen Verschnaufpausen im Alltag!
Der Sonntag bietet sich als freier Tag an. Denn in vielen Familien ist er nach wie vor eben der Familientag. Nachbarkinder sind da vielleicht zurückhaltender mit dem Klingeln an der Tür? Verabredungen und Kindergeburtstage finden seltener statt? Und im Gegensatz zum Samstag droht weniger Ablenkung durchs routinierte „Pflichtprogramm“?
Der Samstag ist bei vielen Familien schließlich der Tag, an dem der Wocheneinkauf auf der To-do-Liste steht. Und an dem in schöner Regelmäßigkeit ein (sportliches) Hobbys auf dem Programm steht.
Sonntag bedeutet hingegen häufig einfach freie Zeit. Natürlich kann man dort mal nacharbeiten, was liegen geblieben ist. Oder für eine Klassenarbeit am Montag das Wissen noch einmal auffrischen. Oder den Ranzen packen. Gut ist jedoch, wenn diese schulischen Dinge nicht das Sonntagsgeschehen bestimmen.
Erholsam ist so ein Sonntag nur, wenn das Kind sich seine Zeit frei einteilen kann. Wenn es sich den Dingen widmen kann, die ihm Spaß machen. Ohne Gedanken an den nächsten Schultag, der oft viel zu bald kommt, im Hinterkopf!
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