In der Schule läuft alles rund? Prima! Dann kommt es vermutlich nicht so häufig vor, dass das eigene Kind hier und da ein wenig Förderung zu Hause benötigt. Ein wenig Hilfe bei der Vorbereitung auf die nächste Klassenarbeit. Oder Unterstützung von Mama oder Papa, weil es den Lösungsweg einer Matheaufgabe noch nicht wirklich verinnerlicht hat.
Und wenn doch? Dann stößt man als Eltern mitunter an seine Grenzen. Man weiß zwar, wie es geht. Aber das bedeutet eben noch lange nicht, dass man es auch gut erklären kann! Was einem selbst so einfach und logisch erscheint, erzeugt plötzlich Ratlosigkeit, wenn man es seinem Kind vermitteln möchte. Und das ist weder ein Wunder noch eine Schande, Eltern sind eben „nur“ Eltern. Und in den meisten Fällen keine pädagogisch ausgebildeten Fachkräfte, die routiniert auf erprobte Lehrtechniken zurückgreifen können.
Heutzutage ist es in solchen Situationen naheliegend, sich Rat suchend im Netz umzuschauen. Dort findet man Erfahrungen und Ideen anderer Eltern zum Lernen mit den eigenen Kindern. Dort gibt es – häufig kostenlos – Aufgaben, Übungsblätter, Musterdiktate und Lesetexte in allerlei Fremdsprachen zum Ausdrucken. Damit kann man gleich loslegen. Und erfahrungsgemäß sind dabei die drei folgenden guten Vorsätze hilfreich, damit die „Nachhilfestunde“ daheim positiv verläuft.
1.) Eine gute Lernatmosphäre schaffen
Effektives Lernen gelingt kaum am halb abgeräumten Esstisch oder am übervollen Schreibtisch. Ein „einsatzbereiter“, aufgeräumter Arbeitsplatz im Kinderzimmer ist daher stets von Vorteil, sobald es ans Schreiben geht. Zum Abhören der Vokabeln darf man es sich durchaus aber auch auf dem Sofa gemütlich machen.
2.) Realistische Lernziele setzen
„Heute lernen wir den ganzen Nachmittag!“. Solche Vorsätze trifft man meist, wenn das Lernen für die Klassenarbeit am nächsten Tag verschwitzt wurde. Oder das Kind mit einer verhauenen Arbeit heimkommt. Eine gute Idee ist so ein „Lernmarathon“ jedoch in aller Regel nicht. Nach so einer Ankündigung verfliegt von vornherein schnell die Lust aufs Pauken beim Kind. Die Konzentration fehlt dann schnell, Erschöpfung und schlechte Laune machen sich breit und die Aufnahmefähigkeit ist nur begrenzt.
Besser? Regelmäßig in kleinen Einheiten lernen. Und Lernziele eher niedrig ansetzen, um sich dann freuen zu können, wenn man dann doch mehr schafft als erwartet.
3.) Sparsam mit dem Wörtchen „falsch“ umgehen!
Ja, manchmal gibt es eben nur „richtig“ oder „falsch“. Aber man kann es netter verpacken, wenn das Mathe-Ergebnis oder die Vokabel nicht stimmen. Ein harsches „Falsch!“ ist schließlich wenig motivierend und hilft nicht wirklich. Aufmunternder wirkt dagegen die Bitte: „Überlege doch noch mal!“.
Wie lernen Kinder überhaupt? Und wie kann man sie dabei unterstützen?
Neben Lernmaterial und Elternerfahrungen gibt es auch allerlei Internetseiten, die sich mit den verschiedenen klassischen Theorien des Lernens beschäftigen. Das ist durchaus spannende Lektüre, bietet aber nicht unbedingt sofort konkret anwendbare Anregungen für die Mathestunde daheim.
Inspirierend, nah am Leben und gut umsetzbar erscheinen beispielsweise die Grundideen der noch relativ jungen „Klax-Pädagogik“. Es gibt bereits einige Schulen und Kitas in Deutschland, an denen die Lern- und Erziehungsmethoden angewandt werden. Wer noch keine Klax Erfahrungen gemacht hat und keine Einrichtung in der Nähe hat, kann das Pädagogik Konzept online einsehen und sich auch für den „Hausgebrauch“ einiges abschauen.
Zum Beispiel: Es gibt kein Patentrezept, wie man einem Kind am besten etwas beibringt. Denn jedes lernt auf seine Art und in seinem Tempo. Und Vergleiche mit anderen Kindern sind daher nur bedingt möglich und hilfreich. So kann es bei einem Geschwisterkind genügen, Vokabeln einfach regelmäßig abzufragen, damit sie sich anscheinend mühelos ins „Elefantengedächtnis“ einprägen. Bei Bruder oder Schwester sind vielleicht jedoch andere Wege gefragt! Mehr Eselsbrücken, kleine Geschichten oder andere kreative Wege, damit die Wörter lebhaft und anschaulich in Erinnerung bleiben.
Zudem…
… sollte Flexibilität stets zum persönlichen Lernkonzept gehören
Wichtig ist, dass Kinder das Gefühl haben, mitentscheiden zu dürfen. Nie sollte man ihnen das Lernen aufzwingen, sondern es als gemeinschaftliches Erfolgsprojekt sehen. Und sich daher verständigen: Worauf hat das Kind heute am meisten Lust? Was ist dringend? Was kann man getrost auf morgen verschieben?
… sollte Lernen niemals eine ernste, staubtrockene Angelegenheit sein!
Der Anspruch, Übungseinheiten stets herausfordernd und spannend zu gestalten, ist zwar ein hoher. Es lohnt sich jedoch für beide Seiten, Lernstoff „bunt“, abwechslungsreich, individuell zu verpacken. Aufgaben nie als lästiges Übel zu betrachten, sondern als willkommene Herausforderung, Neues zu lernen. Und gleichermaßen als Bestätigung, dass man bereits ein gutes Fundament schaffen konnte, von dem aus man eine neue Stufe des Wissens erklimmen kann.
Gemeinsames Lernen sollte daher nicht nur umfassen, Neues in Angriff zu nehmen. Lassen Sie Ihren Nachwuchs vielmehr auch regelmäßig das schöne Gefühl erleben, dass er schon so viel weiß, dass sich das Lernen gelohnt hat, dass er Gelerntes anwenden kann. Fragen Sie zwischendurch öfter mal die Vokabeln ab, die das Kind bereits sicher beherrscht. Das ist einerseits gute Festigung des Gelernten und erfüllt das Kind andererseits mit Stolz. Und das ist doch die schönste Belohnung für alle Mühe!
… lernt nachhaltiger, wer selbst Lösungen findet!
Lassen Sie sich nie verleiten, Ihrem Kind beim Lernen alles „vorzukauen“. Das mag zwar deutlich schneller zur Lösung einer Aufgabe führen, als wenn das Kind allein tüftelt. Das Erfolgserlebnis und der Lernerfolg sind jedoch deutlich größer und nachhaltiger, wenn es selbst auf das richtige Ergebnis kommt. Denn Lernen bedeutet schließlich nicht nur, sich Wissen anzueignen. Vielmehr soll es Kinder langfristig in die Lage versetzen, für jede Aufgabenstellung im Leben Lösungsansätze zu entwickeln, Mittel und Wege finden zu können, um sich stets selbst zu helfen.
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