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Es ruhig angehen lassen während der Schwangerschaft! Wie viel dürfen werdende Mütter sich zumuten?

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„Du musst dich schonen!“ – das ist einer der Sätze, den wohl jede Schwangere früher oder später zu hören bekommt. Doch kurzerhand einen Gang runterfahren im Alltag? Von heute auf morgen auf liebgewonnene Gewohnheiten beim Sport verzichten? Bei der Arbeit „mal eben so“ kürzertreten? Das wollen oder können schwangere Frauen nicht immer so einfach.

Viele erledigen eben tatkräftig gerne alles selbst, anstatt andere um Hilfe zu bitten. Für andere mag der regelmäßige Sport einen elementaren Bestandteil ihrer hohen Lebensqualität darstellen. Und wer im Job stets mit Herzblut 100 Prozent gegeben hat, tut sich zu Recht schwer, Aufgaben und Verantwortung in andere Hände zu legen.

Dennoch: Auch eine als wenig strapaziös empfundene Schwangerschaft ist immer eine Belastung für den Körper. Und diesem sollten schwangere Frauen – der eigenen Gesundheit und der ihres Babys zuliebe – nicht zu viel zumuten.

Was das für unterschiedliche Lebensbereiche konkret bedeuten kann, haben wir im Folgenden zusammengefasst:

Beim Sport

Generell ist Sport während der Schwangerschaft eine gute Sache. Er kann einerseits einer allzu großen Gewichtszunahme entgegenwirken. Er stärkt andererseits Muskeln und Ausdauer – und eine gute Kondition während der Geburt ist Gold wert!

Schwimmen, Walking, Wandern, Yoga (abgesehen von bestimmten Übungen u. a. für die Bauchmuskeln oder in Bauchlage), leichtes Jogging, Radfahren (so lange Frau sich auf zwei Rädern sicher fühlt) und andere eher gefahrlose, nicht zu anstrengende Sportarten sind daher ideal für werdende Mütter.

Was man hingegen besser vermeidet, sollten einem schon der gesunde Menschenverstand und das eigene Bauchgefühl sagen. Anstrengende Betätigungen mit hoher Herzfrequenz oder Kraftsport gehören dazu, vor allem, wenn dabei die Bauchmuskulatur beansprucht wird. Ebenso verletzungsträchtige Aktivitäten wie Mannschafts- oder Extremsport. Darüber hinaus Sportarten, die zu Stürzen führen können, wie Reiten, Inlineskaten oder Skifahren. Und auch jene, bei denen durch Sprünge und/oder wiederholtes abruptes Stoppen Bänder und Sehnen, die ohnehin in der Schwangerschaft weicher sind, hohen Belastungen ausgesetzt sind.

Bei der Einrichtung fürs Baby

Kommt das Baby, soll alles vorbereitet sein! Das kann bedeuten, ein Arbeitszimmer in ein Kinderzimmer umzuwandeln, Wände zu streichen, Tapeten zu verkleben, Möbel zu rücken. Und wenn die alte Wohnung zu klein wird, steht während der Schwangerschaft vielleicht sogar ein Umzug an.

Wann immer es dabei anstrengend zu werden droht: Delegieren Sie als werdende Mutter, anstatt selbst mit anzupacken! Kümmern Sie sich gerne um die rechtzeitige Planung des Kinderzimmers, um das Bestellen von Möbeln, Kinderwagen und Accessoires und vieles andere mehr, das es vor der Ankunft des neuen Erdenbürgers zu erledigen gilt.

Aber bitte steigen Sie nicht mehr mit Babybauch auf Leitern und schleppen Sie keine Umzugskisten oder vollen Putzeimer. Hantieren Sie möglichst nicht selbst mit Lacken, Farben oder Klebern. Und überlassen Sie das Entrümpeln und Putzen staubiger Ecken besser dem werdenden Papa.

Bei der Arbeit

Viele Frauen mögen als Angestellte Berufen nachgehen, die geregelte Arbeitszeiten am Tag und wenig körperliche Belastung bedeuten. Dies ist jedoch längst nicht bei allen Arbeitnehmerinnen der Fall.

Natürlich gibt es ebenso viele Arbeitgeber, die sich in jeder Hinsicht vorbildlich um ihre schwangeren und stillenden Mitarbeiterinnen kümmern. Dennoch kann es nie schaden, wenn eine (werdende) Mutter ihre besonderen Rechte kennt. Rechte, über die sie sich vor der Schwangerschaft womöglich nie Gedanken gemacht hat.

Das „Gesetz zum Schutz von Müttern bei der Arbeit, in der Ausbildung und im Studium“, wie es offiziell heißt, umfasst diese. Im Wesentlichen enthält es dabei Regelungen zum Gesundheits- und Kündigungsschutz und zu finanziellen Leistungen wie Mutterschaftsgeld und Mutterschutzlohn.

Dabei regelt es u. a., zu welchen Zeiten schwangere (und stillende) Frauen überhaupt arbeiten dürfen, welche Arbeiten und Arbeitsbedingungen für sie generell verboten sind und welche Ruhezeit ihnen nach der Arbeit zustehen.  Dort wird außerdem geregelt, dass schwangere Frauen das Recht haben, ihre Arbeit – wenn erforderlich – zu unterbrechen, um sich am Arbeitsplatz auszuruhen.

Und was gilt diesbezüglich für Selbstständige?

Kurzum: Sie sind keine Arbeitnehmerinnen und damit für sich selbst verantwortlich. Für ihr Arbeitspensum, ihre Pausen, ihre Ruhezeiten. Und zudem womöglich noch für die Finanzen der eigenen Familie, für die Arbeitsplätze ihrer Mitarbeiter und die Zukunft ihrer Auszubildenden.

Eine Schwangerschaft kann unter diesen Bedingungen als permanente Belastung empfunden werden. Denn sich zu schonen, kürzer zu treten, mag manch einer Frau da undenkbar bis unmöglich erscheinen.

Selbstständige Frauen, die schwanger werden wollen oder es bereits sind, sollten sich daher unbedingt informieren, welche Möglichkeiten der Absicherung es für sie gibt. Und welche finanziellen Leistungen – Mutterschaftsgeld, Elterngeld, Kindergeld, Krankentagegeld– sie generell beziehungsweise durch eine entsprechende Absicherung womöglich während und nach der Schwangerschaft in Anspruch nehmen können.

Auf Reisen

Noch einmal als kinderloses Paar in die Ferne schweifen? Ein Wunsch, den sicherlich viele werdende Eltern sich erfüllen möchten. Denn ohne Zweifel wird Reisen mit Kind aufwändiger, komplizierter und teurer.

Um die Auszeit vom Alltag genießen zu können, sollte eine Reise idealerweise im zweiten Drittel der Schwangerschaft erfolgen. In dieser Zeit fühlen sich die meisten Schwangeren rundum wohl. Und Schwierigkeiten bei der Beförderung mit dem Flugzeug sind noch nicht zu befürchten.

Die Reise sollte zudem an ein Ziel führen, das keine großen körperlichen Strapazen bedeutet. Damit gemeint sind beispielsweise Jetlag, hohe Temperaturen, extreme Luftfeuchtigkeit oder Höhe oder starke Sonnenstrahlung. Auch Reiseziele, die spezielle Impfungen erfordern, meiden werdende Mamas besser.

Egal, wie man letztlich ans Reiseziel kommt: Eine ausreichende Getränkezufuhr und Bewegungspausen sind wichtig (nicht nur) für Schwangere. Gehen Sie in Flugzeug oder Bahn öfters auf und ab, machen Sie mit dem Auto regelmäßige Pausen.

Am Ziel angekommen sorgen Sie natürlich besonders sorgfältig für sich und Ihr Baby im Bauch. Meiden Sie beispielsweise exotische, unbekannte Speisen, deren Zutaten Sie nicht genau definieren können. Ebenso ungewaschenes/ungeschältes Obst, rohes Gemüse (Salat), Rohmilchprodukte, rohe Fleisch- und Fischprodukte und Speisen, die rohe Eier enthalten können. Und trinken Sie besser kein Leitungswasser, wenn die Hygienestandards nicht unbedingt den hiesigen entsprechen.

Ausgiebiges Sonnenbaden beim Relaxen am Strand? Davon sollten Schwangere besser Abstand nehmen. Aber sich andererseits auch keiner allzu großen Abenteuerlust hingeben. Urlaub während der Schwangerschaft ist nicht die richtige Zeit für ermüdende Besichtigungstouren bei 30°C, für kräftezehrende Bergwanderungen oder das Ausprobieren neuer Sportarten. Sondern für viel Gemütlichkeit, Entspannung – und fürs Kräftetanken für die danach anstehenden Wochen und Monate!

Bildquelle: © bigstock.com/ Natalia Deriabina

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