Alles neu macht bekanntlich der Mai… Und alles wieder schön, hübsch und sauber oft sogar schon der April, wenn, ja wenn man sich denn endlich einmal dazu bewegen kann, den großen Frühjahrsputz in Angriff zu nehmen.
Aber warum eigentlich „Frühjahrsputz“, wo man doch eigentlich das ganze Jahr über in schöner Regelmäßigkeit putz-technisch im Einsatz ist? Wo es keine dicken Rußschichten mehr zu entfernen gibt, die das offene Feuer eines Winter hinterlassen hat, und man nicht einmal mehr auf die Wärme der Frühlingssonne angewiesen ist, um dicke Decken endlich mal wieder waschen und trocknen zu können?
Manchmal sind die Argumente dafür, zu Eimer, Schwamm und Lappen zu greifen, weniger nachdrücklich als genannte Beispiele, aber dennoch überzeugend: Nach dem dunklen Winter bringt die Frühjahressonne plötzlich unübersehbar drinnen wieder vieles ans Licht, das man in der finsteren Jahreszeit gut und gerne ignorieren konnte. Staubige Ecken, die Wollmäuse unterm Bett oder nicht mehr ganz so blütenweiße Gardinen zum Beispiel.
Und vielleicht steckt hinter dem plötzlichen Putz-Drang auch der Wunsch dahinter, es innerhalb der eigenen Wände genau so schön und prachtvoll zu haben wie da draußen, wo die Natur zu Frühjahrsbeginn in schönsten Farben eindrücklich zeigt, was sie kann?
Das Gute am Frühjahrsputz:
Einmal angefangen und erste Erfolgserlebnisse eingeheimst, geht das Ganze meist besser von der Hand als anfangs befürchtet. Bei manchem läuft dabei mit Musik alles besser, der andere lässt einfach gerne die Gedanken schweifen, wo routinierte Handgriffe nicht die volle Aufmerksamkeit erfordern.
Und: Putzen kann sogar richtig Spaß machen! Vor allem dann, wenn sich schneller als erhofft ein überzeugender Vorher-Nachher-Effekt einstellt, der frisch aus einem Werbespot für Reinigungsmittel entsprungen sein könnte. Oder wenn das Putzwasser aus dem Eimer geleert wird und man sich beim Anblick der schmuddeligen Brühe aus Schmutz, dem man erfolgreich mit Wischmop und Lappen zu Leibe gerückt ist, mal insgeheim auf die Schulter klopfen kann.
So immer neu motiviert entdeckt man garantiert auch immer wieder neue Eckchen, die es mal wieder nötig hätten, schafft im besten Fall viel mehr, als man sich zu Beginn des Hausputzes zugetraut hätte, und abends werden der Elan und der Schwung mit wunderbaren Ansichten und dem guten Gefühl belohnt, dass man sich in aufgeräumter Umgebung doch gleich selbst immer ein Stückchen „aufgeräumter“ fühlt, sprich: mit sich und der Welt im Reinen ist und Zufriedenheit verspürt.
Schade nur, dass dieser Zustand nicht ewig währen wird…
Im Folgenden haben wir die typischen „Baustellen“ des Frühjahrsputzes einmal aufgelistet.
Vielleicht als kleine To-do-Liste, vielleicht als helfende Handreichung für Teenager, deren Zimmer einen Frühjahrsputz auch mal nötig hätten? Ausgespart wurden dabei jedoch: Keller, Garage und externe Räume wie das Gartenhäuschen.
Diese vielseitig genutzten Abstellgelegenheiten, Fundgruben oder „Schatzkammern“ sind vermutlich stets Kapitel für sich…
Kinderzimmer
Sicherlich ist es nicht verkehrt für Motivation und Ausdauer, sich zunächst den schwierigsten Räumen zu widmen und sich dann zu den einfacheren vorzuarbeiten. Spitzenreiter sind so betrachtet sicherlich die Kinderzimmer, weil hier die diffizilsten Aufgaben auf einen warten, und die Küche, weil hier die unerfreulichsten Tätigkeiten lauern.
Als da wären im Kinderzimmer:
Stofftiere, die auf Regalen beheimatet oder „im täglichen Gebrauch“ sind, durch eine Runde in der Waschmaschine – sofern möglich – vom Staub befreien.
Alles, das auf Schränken lagert, ebenso mal wieder vom Staub befreien – und die Wollmäuse auf den Möbeln gleich auch mit dem Lappen einfangen.
Möbel so weit es möglich ist, von der Wand abrücken. Hinter Kinderzimmerschränken tauchen gerne längst verloren geglaubte Schätze wieder auf. Und auch ansonsten wird es sich auf jeden Fall lohnen, zum Staubsauger und Lappen zu greifen, um Staubschichten an Schrankrückwänden und entlang der Fußleisten zu entfernen.
Kleinere Teppiche, die üblicherweise nur von oben gesaugt werden, einmal umdrehen und auch die Unterseiten absaugen. So entfernt man Staub und Schmutz, der empfindliche Böden darunter sonst schnell verkratzt.
Spielschränke und Regale, Kästen und Kisten einzeln nacheinander ausräumen, auswischen, wieder einräumen und dabei staunen, was hinter Kartons von Gesellschaftsspielen und Puzzles so alles wieder ans Tageslicht kommt. Neben glücklichen Entdeckungen (die vermisste Spielkarte!) vielleicht auch weniger erfreuliches (Süßigkeitenpapier unbekannter Herkunft).
Ist man ohnehin dabei, jedes Teil einmal in die Hand zu nehmen, sollte zusammen mit den Kindern gleich überlegt werden, was ausgedient hat und so Platz (für Neues) schaffen kann. Wer wieder gefundene Einzelteile wieder in Spielzeugkisten und Spielkartons einsortiert, kann dabei lange nicht mehr gespielte Gesellschaftsspiele gleich auf Vollständigkeit prüfen und – sofern komplett – gegebenenfalls gleich in die Flohmarkt-Kiste packen.
Schreibtischschubladen ausmisten. Eine Tätigkeit, die die Kinder vielleicht lieber selbst übernehmen?
Unter dem Bett saugen und vorher die Matratze einmal heraus heben. Zwischen Bettrahmen und Matratzen sammeln sich oft kleine Teile wie Spielkarten oder Plastik-Figürchen. Außerdem kann man sich so gut von oben eine Übersicht verschaffen, ob sich unter dem Bett Kleinteile verbergen, die Gefahr laufen, in den Staubsauger zu wandern.
Küche
Der Küche einen Großputz zu unterziehen, gleicht gerne einem Fass ohne Boden: Wo anfangen? Wo aufhören?
Egal, Hauptsache, es wird überhaupt angefangen!
Küchenschubladen, die überquellen vor typischen Dingen, die im Alltag oft gute Dienste leisten, aber irgendwie nie so richtig ein rechtes Plätzchen finden, und die in spontanen Aufräumaktionen schnell „aus den Augen, aus dem Sinn“ geräumt wurden, erscheinen selbst dem unaufmerksamsten Hausbewohner plötzlich in neuem Glanz, wenn (Stifte, Wäscheklammern, Taschentücher, Gummibänder, Streichhölzer, Musterklammern, Notizzettelchen, Filzgleiter, Büroklammern und sonstiger) Kleinkram einmal gründlich reduziert und sortiert wurden.
Wer sich das Innere der Küchenschränke wirklich gründlich vornehmen möchte, sollte viel Zeit mitbringen! Im Grunde erfordern diese alleine schon einen Tag Frühjahrsputz. Denn hier stellt sich die Frage: Was braucht man von deren Inhalt WIRKLICH regelmäßig? Alles andere kann doch getrost ausgelagert, verschenkt oder entsorgt werden.
Oder – falls sich dutzendweise geschenkte Tassen stapeln, mehrere Butter- und Zuckerdosen, überzählige Döschen und Schälchen – im Keller zwischengelagert werden. Der Nachwuchs wird sich Jahre später freuen, wenn die Ausstattung der ersten eigenen Wohnung ansteht, oder er zum Einzug in eine WG kostenfrei das eine oder andere zum Equipment der Gemeinschaftsküche beisteuern kann!
Lebensmittel auf Haltbarkeit prüfen und entsprechend bald verbrauchen, entsorgen oder umlagern. Backzutaten beispielsweise, die erst gegen Dezember wieder gebraucht werden, können zurück in den Keller, wo sie kühler lagern.
Den Kühlschrank auswaschen, den Eisschrank abtauen. Jetzt ist es mit etwas Glück in den Morgenstunden noch so kühl, dass das Gefriergut gut verpackt in Kühltaschen und ähnlichen an einem schattigen Plätzchen ausharren kann, bis das Tiefkühlgerät von energieraubenden Eisschichten befreit ist
Hier heißt es, gründlich die Spuren zu entfernen, die der Alltag hinterlassen hat: Schränke, Dunstabzug, Böden von Schränken, auf denen das Kochgeschirr steht, Unterseiten von Hängeschränken, Backofen, Mikrowelle und alle Schubladen, in denen sich Krümel und Co. nicht immer ganz vermeiden lassen, wollen mindestens einmal im Jahr geschrubbt sein.
Gegebenenfalls auch auf den Küchenschränken putzen und diese mit neuem Zeitungspapier auslegen, damit die Reinigung beim nächsten Mal leicht(er) fällt.
Die Eckbank (= Krümelparadies) mit dem Staubsauger saugen.
Tisch und Stühle pflegen: Küchenmöbel sind garantierte Fundgruben für alle, die gerne Flecken jagen möchten. Selbst wenn der Tisch nach jedem Tisch abgewischt wird, irgendwo am Rand der Tischplatte gibt es bestimmt eine kleine Spur vergangener Mahlzeiten. Oder unter der Tischplatte. Oder an einer verdeckten Stelle am Küchenstuhl. Oder am Tischbein…
Vielleicht muss der Tisch aus Holz auch einmal wieder geölt oder gewachst werden?
Spülmaschine: Nicht nur Siebe und das restliche Innenleben sollte regelmäßig gereinigt werden, auch an den schmalen Seiten der Tür sammelt sich Allerhand, was dort nicht hingehört.
Schlafzimmer
Im Winter betritt man das Schlafzimmer häufig erst, wenn die Sonne schon längst untergegangen ist, und verlässt es morgens wieder, wenn es draußen noch ebenso dunkel ist. Kein Wunder, dass die Frühlingssonne plötzlich wieder einiges ans Licht bringt, das zum Frühjahrsputz regelrecht einlädt:
Unterm Bett warten echte Erfolgserlebnisse in Sachen Staubfängerei und wer dort nun Parkett oder Laminat feucht wischt, erhält mit dem Ausgießen des Putzwassers das beste Zeugnis für seinen sauberen Einsatz!
Auf den Schränken wird sich ebenfalls einiges an Staub gesammelt haben, der ohne aufgewirbelt zu werden behutsam mit einem feuchten Lappen eingesammelt werden sollte, ebenso wie unter und hinter und in Nachtschränkchen.
In diesen befinden sich gerne vergessene Stücke aus der Hausapotheke, die akut vielleicht nicht benötigt werden und sicherer, kühler und besser im entsprechenden Schränkchen im Keller oder Badezimmer aufgehoben sind.
Darunter: Fundstücke wie Haarreifen, -bänder, einzelne Ohrringe, die nun zurück ins Bad wandern können.
Um die gesamte „Großwäscherei“ an einem Tag zu schaffen, sollte schon früh morgens damit begonnen werden, Betten abzuziehen, und nicht nur die Bettwäsche, sondern auch Kissen, Decken und Matratzenschoner einmal durch zu waschen, sofern die Materialien der Textilien und die Größe der Waschmaschine dies erlauben. Mit etwas Glück, kann die Frühlingssonne zum Trocknen bis zum selben Abend kräftig beitragen.
Weiter mit dem Rest des Hauses geht es übermorgen…
Bildquelle: © bigstock.com/ AntiKsu
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