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Kleidung für die Kleinsten: Bewusst einkaufen von Anfang an

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Bereits bevor ein Baby das Licht der Welt erblickt, verfügt es hierzulande nicht selten über einen gut gefüllten Kleiderschrank. Winzige Strampelanzüge, niedliche Bodys bis hin zu Mini-Jeans, Schlafanzügen und vieles mehr wartet darin geduldig auf seinen künftigen Träger.

Und nach der Geburt? Da kann man als Mama und Papa praktisch dran bleiben beim Shopping! Denn bis zum Ende des ersten Lebensjahrs kann der anfangs so kleine Nachwuchs seine Körperlänge nahezu veranderthalbfachen. Eine Kleidergröße ist dabei schnell wieder zu klein und Neues muss her. Eine Aufgabe, die Eltern, aber auch Großeltern, Paten und andere gerne übernehmen. Das Angebot für die Jüngsten ist schließlich so enorm, dass die Qual der Wahl häufig das einzige Problem darstellt.

Fragen, die man sich dann beim Kauf stellt, können beispielsweise die Folgenden sein.

Passt die Größe? Und stimmt der Preis für dieses T-Shirt, jene Hose, diesen Pullover? Ergänzt das potentielle neue Stück farblich den Rest im Kleiderschrank? Lohnt es sich überhaupt, so kurz vor Herbstbeginn noch ein Sommerkleid zu kaufen? Kann Töchterlein das festliche Kleidchen auch zu anderen Anlässen als zu Weihnachten tragen? Und viele andere Fragen mehr.

Fragen, die man sich jedoch vielleicht seltener stellt?

Braucht mein Baby tatsächlich neue Kleidung – oder hat es nicht eigentlich genug im Schrank? Wer hat wohl dieses T-Shirt genäht? Wer hat die Baumwolle dafür geerntet, den Stoff gefärbt? Und unter welchen Bedingungen haben Menschen daran gearbeitet, dass es schließlich nun hier im Laden hängt?

Ist das Geld für den neuen Pullover gut investiert, weil das Stück nicht nur uns lange Freude machen wird? Sondern weil dieses auch faire Löhne im Herstellerland ermöglicht? Oder ist es eins der Stücke, die nett aussehen, billig sind, aber eben auch „mit heißer Nadel gestrickt“ scheinen? Und die man so nach einigen Malen des Tragens und Waschens unansehnlich geworden entsorgt?

Sich Gedanken zu machen über die kurz- und langfristigen Auswirkungen eigener Einkäufe ist natürlich nie verkehrt. Anschließend (möglichst) nachhaltig und konsequent bedarfsorientiert einzukaufen, selbstredend noch besser! Und das ist quasi genauso leicht getan wie gesagt, wenn man sich Folgendes vor Augen führt.

1.) Weniger ist oft mehr

Jeden Euro, den man ausgeben kann, muss man zunächst verdienen. Und jeden kann man nur einmal ausgeben. Da sollte man diesen doch bewusst in wenige gute Stücke investieren, an denen man wirklich Freude hat. Und nicht halbherzig zugreifen bei vielen Teilen, die „ganz okay“ sind, vor allem, weil gerade Sale-Angebote locken.

Denn diese führen gerne zu folgender Anordnung im Kinderkleiderschrank. Oben im Stapel die Stücke, die der Nachwuchs ständig trägt und die man ständig wäscht. Unten die, denen kaum jemand eines Blickes würdigt. Und die niemand wirklich vermisste, hätte man sie niemals gekauft.

2.) Es ergibt keinen Sinn, Kinder in Sachen „reinzuquatschen“

Wer hat es noch nie erlebt? Man sieht ein Stück, das einem als Eltern gefällt. Das das Kind überdies gerade gut brauchen könnte und das zudem einen erschwinglichen Preis hat. Doch der Nachwuchs zeigt sich alles andere als spontan verliebt in die Winterjacke oder die Thermojeans. Fruchten elterliche Überredungskünsten schließlich doch und das Stück darf mit nach Hause? Dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich soeben wieder eines jener eher ungeliebten Teile im Schrank dazugesellt hat.

Besser ist da allemal, Kinder möglichst früh allein entscheiden zu lassen, was ihnen gefällt und was nicht. Auch wenn dabei keine Outfits wie aus dem Katalog entstehen. Und natürlich in einem Rahmen, der für einen als Eltern gerade noch erträglich erscheint. Denn wird so ein Kleidungsstück von Anfang bis zum Zukleinwerden immer gerne getragen, kann es doch kein Fehlkauf gewesen sein!

3.) Nicht für jeden ist Shopping reines Vergnügen

„Du brauchst neue Wintersachen. Wir fahren heute in die Stadt!“
Was in den Ohren mancher Teenager wie Musik klingt, mag für jüngere Kinder wie eine Drohung klingen. Shoppen? Langweilig! Anstrengend! Nervig! Quasi ein Raub kostbarer Freizeitstunden, den man in dem Alter gerne so schnell wie möglich hinter sich bringt. Wenn dazu dann noch die Erwartungshaltung im Raum steht, eine Liste schnell abzuarbeiten, sind lustlose Fehlkäufe praktisch vorprogrammiert.

Ist das eigene Kind so ein Einkaufsmuffel? Dann kann es durchaus ratsam sein, entspanntes Onlineshopping von daheim in Betracht zu ziehen. Auch wenn es generell natürlich immer eine gute Sache ist, den Einzelhandel vor Ort zu unterstützen. Das Auswählen am Computer ist jedoch bequem. Und viele Kinder finden nun mal generell einfach Dinge spannender, wenn Technik und Internet ins Spiel kommen. Die Anprobe und Auswahl findet dann später in aller Ruhe zu Hause statt. Beispielsweise am Abend nach Spielen und Hobbys, wenn das Kind das gute Gefühl hat, nichts mehr zu verpassen.

4.) Auch Onlineshopping erfordert Konsequenz

Eine „Gefahr“ sollte man beim Onlineshopping jedoch nicht unterschätzen. Die Versuchung nämlich, Stücke aus Neugierde mitzubestellen, die man eigentlich gar nicht braucht. Und jene, solche zu behalten, die nicht hundertprozentig überzeugen. Natürlich kann es auch beim Shoppen im Kaufhaus passieren, dass man sich ein Stück in der Umkleidekabine schönredet. Es letzten Endes doch wieder zurückzuhängen, fällt dort jedoch ungleich leichter.

Beim Onlineshopping bedeutet hingegen die Entscheidung gegen ein Kleidungsstück in etwa Folgendes. Man muss es wieder fein säuberlich einpacken, den Retourenschein ausfüllen oder gar erst anfordern. Man muss den Karton zukleben, sich mit Zahlungsmodalitäten auseinandersetzen und schließlich das Paket wieder auf den Weg bringen.

Wie schnell denkt man da bei einem erschwinglichen Einzelstück: „OK, behalten wir es eben. Es wird schon zum Einsatz kommen!“? Und dabei bleibt es dann häufig auch. Bis man es irgendwann mit schlechtem Gewissen aus dem eigenen Kleiderschrank aussortiert. Oder das Kind herausgewachsen ist.

Besser ist da allemal, sich kurz bewusst zu machen, wie lange man für dessen Preis gearbeitet hat. Und dem guten Stück dann die Chance zu geben, dass ein anderer neuer Besitzer es wirklich wertschätzen und lieben wird!

5.) Echte Lieblingsstücke verdienen echte Wertschätzung

Macht man sich Gedanken über den Weg eines Kleidungsstücks, sollte man den Nachwuchs ruhig früh daran teilhaben lassen. Kinder dürften sich sich nämlich kaum Gedanken darüber machen, woher ein T-Shirt kommt. Und dass es nicht „mal eben so“ gemacht ist. Ein T-Shirt geht tatsächlich durch viele Hände und erlebt viele Stationen, bis es verkaufsbereit im Laden hängt. Und es hat in aller Regel eine lange Reise hinter sich. Das kostet viel Energie. Dafür werden Rohstoffe angebaut und geerntet. Da braucht es viel Wasser, damit Baumwolle wächst, aber beispielsweise auch zum Färben.

Geben Sie Ihrem Kind früh ein Gespür dafür, warum Nachhaltigkeit gut tut. Dass jedes T-Shirt es verdient hat, dass man es sorgfältig behandelt. Nicht nur, damit Mama und Papa vom verdienten Geld nicht ständig neue Sachen kaufen müssen. Sondern auch, damit es möglichst lange seinen Zweck gut erfüllt. Damit es schön bleibt und Freude macht. Damit man es weitergeben kann, damit es nicht als Wegwerfartikel gilt.

Vermitteln Sie ihm gleichsam ein Gefühl für Qualität. Denn dieses wird ihm stets ein wertvoller Begleiter fürs ganze Leben sein. Kinder mögen zwar schnell aus ihren Sachen herauswachsen, aber so schnell nun auch wieder nicht. Und selbst die Kleineren merken schon, dass ein gutes Stück lange Zeit praktisch ohne Qualitätsverlust übersteht. Beziehungsweise dass ein minderwertiges mitunter schnell verwaschene Farben, verzogene Nähte oder andere Ärgernisse zeigt.

Kurzum: Bei jedem Kauf muss mehr stimmen als der erste optische Eindruck. Egal ob bei Kleidung oder Spielzeug. Und dieses Wissen wiederum kann schon Kinder vor manchem Fehlkauf vom eigenen Taschengeld bewahren.

Bildquelle: © bigstock.com/ cheyennezj01

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