img

Gemüse = „Lieber nicht!“?

/
/
/
2690 Aufrufe

Es gibt sie. Ganz bestimmt! Kinder, die von ihren Eltern in keinerlei Hinsicht zu den berühmt-berüchtigten „schwierigen Essern“ gezählt werden können. Jungen und Mädchen, die sich über Pizza auf dem Teller ebenso freuen wie über Blattspinat, die auch im buntest gemischten Salat keine „komischen“ Zutaten wittern, die nicht aus dem Gemüseeintopf die Möhren heraus pulen und die kalte wie die warme, die süße wie die herzhafte Küche ausnahmslos zu schätzen wissen. Eine traumhafte Vorstellung!

Und leider oftmals fernab jeder Realität, denn wer seinen Kindern wirklich abwechslungsreiche Speisen mit Zutaten von „A“ wie „Ananas“ bis „Z“ wie „Zucchini“ bieten möchte, wird immer mal mit Skepsis, langen Gesichtern und lustlosem Gestocher im Essen konfrontiert sein. Oder an den eigenen Kochkünsten zweifeln, wenn alles, aber auch wirklich alles Warme auf dem Teller angeblich nur mit einem dicken Klacks Ketchup wirklich gut schmeckt.

In den letzten Wochen waren sie schon Thema: Kinder, die Obst nichts abgewinnen können, Milchprodukte verschmähen oder kaum genug trinken würden, wenn sie nicht daran erinnert würden. Heute sind die Klassiker unter den „schwierigen Essern“ an der Reihe: Die „Gemüsemuffel“.

Ohne große Hoffnung, aus einem Salat-Skeptiker einen riesengroßen Rohkost-Fan machen zu können, hier ohne lange Vorrede unsere 7 Tipps zum Thema:

1.) Kein Thema am Esstisch
Natürlich ist es gut und wichtig, dass Kinder Gemüse essen, aber dies soll freiwillig und mit Genuss geschehen. Wer ständig darauf bedacht ist, dem Nachwuchs dies und das schmackhaft zu machen mit einem permanenten „Probier doch mal!“ oder „Hm, schmeckt das gut!“, wird damit kaum großen Erfolg haben. Bieten Sie Ihrem Kind stattdessen immer mal wieder Neues ohne viele Worte an. Greift es zu und probiert: Prima! Wenn nicht: Vielleicht ein anderes Mal. Der Geschmack ändert sich schließlich im Laufe der Zeit.

2.) Ursprünglich im Geschmack
Geben Sie Ihrem Kind stets die Chance, Neues natürlich und unverfälscht kennen zu lernen. Nur so kann es erkennen, was ihm gut schmeckt. Ein Salatblatt oder eine Gurkenscheibe sollte daher nach Salat oder Gurke schmecken und nicht nach Essig und Öl. Eine Tomate kommt gut ohne Salz und Pfeffer aus und Erbsen, Bohnen oder Blumenkohl erhalten ihren Geschmack am besten gedünstet anstatt in einer kräftig gewürzten Sauce badend, in der womöglich das Aroma von Speck und Zwiebeln dominiert.

3.) Muss alles seine Ordnung haben?
Wenn Sie wissen, dass Ihr Kind kein „Durcheinander“ auf dem Teller mag, ist der Gemüseeintopf vermutlich nicht die beste Wahl. Versuchen Sie stattdessen doch einmal panierte Gemüsesticks, die ihre Vielfalt erst beim Anschneiden offenbaren. Dass sie einem Fischstäbchen oder panierten Schnitzel ähnelt, kann diese unbekannte Neuerung auf dem Teller vielleicht von vornherein sympathisch machen. Und auch wenn nicht:

4.) Probieren ist Pflicht!
Natürlich muss kein Kind seinen Teller leeressen, wenn es ihm nicht schmeckt. Probieren ist aber nun wirklich nicht unzumutbar! Egal, wer für das Kind gekocht hat: Jede Speise, in die Liebe, Geld, Zeit und Arbeit investiert wurde, hat es verdient, vom Kind eine Chance zu bekommen – und das sollte schon ein Kindergartenkind verstehen.

5.) Keine Tricks, bitte!
Oft liest man, Gemüse sollte gut getarnt daher kommen. In kleinen Stückchen oder gleich püriert. Bei kleinen Kindern funktioniert dies mitunter noch recht gut. Erfahrungsgemäß erreicht man bei Größeren spätestens ab dem Grundschulalter mit solch gutgemeinten Versuchen jedoch häufig genau das Gegenteil. Wer als Mama oder Papa einmal beim „Schummeln“ erwischt wurde, weil kleine Zwiebelstückchen in die Nudelsoße gemischt wurden, dessen Gekochtes wird beim nächsten Mal noch genauer unter die Lupe genommen werden. Anstatt dem Kind Gemüse „untermogeln“ zu wollen, das es nicht mag: Geben Sie ihm reichlich von dem, das es mag. Irgendetwas gibt es bestimmt, seien es gestiftete, süße Möhren, knackige Paprikastücke oder der Kindheitsklassiker Spinat in rahmiger Sauce. Nehmen Sie diese akzeptierten Sorten als Basis und kombinieren und variieren Sie sie hin und wieder neu und anders, damit die Vielfalt möglicher Geschmackserlebnisse, die Lust auf mehr machen können, nicht zu kurz kommt.

6.) Das Auge isst mit
Viele Kinder, wenn nicht gar alle, mögen es schön. Ein schönes Zimmer, schöne Kleidung, ein schöner Schulranzen sind selbstverständliche Wünsche. Da soll es doch bestimmt auch auf dem Teller nett aussehen! Schnitzel, Kartoffelpüree, braune Sauce: Ziemlich fade und eintönig. Ein paar Möhrenstückchen ins Püree, eine Tomatenscheibe und ein Petersilienzweig auf die Panade, ein bisschen Mais und ein dekoratives Salatblatt samt Zitronenscheibchen dazu und schon wird es bunt auf dem Teller. Und vielleicht wandern Obst und Gemüse-Extras von da aus ja sogar in den Mund?

7.) Holen Sie sich authentische Vorbilder mit ins Boot
Eltern erzählen viel über den Nutzen des gesunden Gemüses und die wertvollen Vitamine. Hundertmal einladender zum Probieren wirkt es jedoch, wenn der beste Freund sich begeistert auf die Rohkostplatte stürzt oder es der besten Freundin gar nicht genug Gemüse auf der selbst belegten Pizza sein kann! Kennen Sie solche Kinder aus dem Freundeskreis Ihres Kindes, laden Sie diese doch öfter mal zum Essen ein…

Bildquelle: © bigstock.com/ Alinsa

  • Facebook
  • Twitter
  • Google+
  • Linkedin
  • Pinterest

2 Kommentare

Kommentieren ist gesperrt

It is main inner container footer text