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Wenn das Ausmisten schwer fällt. Mit diesen guten Gedanken gelingt es leichter, sich von manchem zu trennen

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Es ist ein guter, ein schöner Vorsatz: Leicht, unbeschwert ins neue Jahr zu starten. Ballast, der einem manchmal in den eigenen vier Wänden die Luft zum Atmen nimmt, loszuwerden. Und neu durchzustarten ohne Dinge, die einem ständig im Weg sind. Und die eigentlich nur noch da sind, weil sie schon immer da waren. Oder weil man sie mal geschenkt bekommen hat. Oder vererbt. Aber eben nicht, weil – wenn man ehrlich ist – das Herz so sehr daran hängt.

Und dann fängt man an, öffnet die erste Schublade. Nimmt dieses und jenes in die Hand. Und legt es wieder zurück? Weil man es einfach nicht übers Herz bringt, sich von einem Stück zu trennen, das einen so lange Zeit im Leben begleitet hat? Weil man ein schlechtes Gewissen dem gegenüber verspürt, der es einem einst zukommen ließ? Vielleicht auch, weil sich leise Zweifel breit machen: Ist dies nicht viel zu kostbar zum Wegwerfen? Kann es nicht so sein, dass ich dieses noch mal brauchen oder dass ich jenes eines Tages plötzlich vermissen werde?

Und so schließt man womöglich die Schublade wieder, um das Vorhaben noch einmal zu überdenken. Das schlechte Gewissen hingegen ist womöglich dann noch größer, weil man – mal wieder – an seinen guten Vorsätzen gescheitert ist.

Dabei kann es sich oft ungemein gut anfühlen, am Ball zu bleiben. Und die Trennung von vielem fällt ungleich leichter, wenn es gelingt, jedes Stück mit guten Gedanken ziehen zu lassen. Einige Beispiele gefällig?

„Das hier kann ich noch sinnvoll weiter verwerten!“

Das geschenkte Gelee ist eigentlich ganz lecker, aber de facto isst es niemand, weil auf dem Brot eher herzhaft gefragt ist? Man möchte aber auch niemanden mit seinen angebrochenen Gläsern beglücken? Dann ist es eine Überlegung wert, ob man nicht eine andere Verwendung findet. Aprikosengelee ist ein guter Ersatz für Mangochutney in einer Currysauce. Und jegliche Form von Marmelade, Konfitüre und Gelee kann man auch zum Plätzchenbacken verwenden!

Zugegeben: Nicht alles möchte man länger in der Wohnung haben und manches lässt sich auch nur bedingt einem neuen Zweck zuführen. Mit etwas Kreativität kann man jedoch vieles vor der Mülltonne retten. Beziehungsweise die Frist, bis es endgültig darin landet, verlängern.

Eine schöne Schale kann womöglich noch als Vogeltränke im Garten dienen. Einen Kissenbezug kann man zum Aufbewahrungsbeutel für kleine Spielzeuge umfunktionieren. Überzählige Tassen im Küchenschrank können Kindern als Wassergefäß beim Malen mit Wasserfarben dienen. Und einzelne Seiten aus jahrelang gesammelten Illustrierten eignen sich perfekt als Geschenkpapier für Bücher oder andere kleine Dinge.

„Das kann ich doch noch verkaufen!“

Nein, nicht alles ist seinen Geldwert betreffend kostbar. Und der ideelle Wert ist oft ungleich höher als der materielle. Beispielsweise bei Silberschmuck. Aber: wenn man weiß, dass man diesen nie wieder tragen wird, ist es besser, wenig als gar nichts dafür zu bekommen! Der Ankaufwert von Silber beispielsweise liegt aktuell bei unter einem halben Euro pro Gramm. Aber immerhin! Eine schöne Tasse Kaffee mit der besten Freundin finanzieren die Silber-Schätzchen aus der eigenen Jugend einem vielleicht. Und mit gutem Gefühl und Gewissen sind es wieder einige Staubfänger und Eckenfüller weniger in der Wohnung.

„Darüber freut sich jemand, wenn ich es ihm schenke!“

Nein, nicht mit allem macht man jemand anderem noch eine Freude. Was kaputt, abgenutzt, verschmutzt ist, gehört weg und nicht weiter verschenkt. Aber manches findet eben garantiert noch einen Liebhaber. Ein gut erhaltenes Kinderfahrzeug oder Kinderkleidung sicherlich ebenso wie Anziehsachen oder Spielzeug aus dem Kinderzimmer. Sei es bei Bekannten, Verwandten oder Freunden, als Spende für einen Kindergarten oder Basar.

Schade ist es natürlich immer, wenn man das Gefühl hat, dass gut Erhaltenes partout keinen Abnehmer finden will, selbst wenn man bereit ist, es zu verschenken. So manch einer hat dies vielleicht schon erlebt, wenn er Sachspenden für Menschen in Kriegs- und Krisengebieten leisten wollte. Der Aufwand für Organisation, Transport und Logistik ist dabei jedoch mitunter unverhältnismäßig groß im Verhältnis zum Nutzen von privaten Sachspenden. Stattdessen wird in diesen Fällen gezielt um Geldspenden gebeten, um vor Ort dringend Benötigtes bedarfsgerecht besorgen und verteilen zu können.

Für Sachspenden „vor der eigenen Haustür“ muss dies jedoch nicht unbedingt zutreffen. Da lohnt es sich durchaus, bei karitativen Organisationen oder Sozialkaufhäusern nachzufragen, ob Möbel, Kleidung, Haushaltsgegenstände und mehr benötigt werden und entsprechend weiter geleitet werden können. Wenn es bei der ersten Anlaufstelle nicht klappt: Nicht entmutigen lassen! Bevor gut Erhaltenes auf dem Sperrmüll landet, sollte man sich doch die Mühe machen, mehrmals zum Telefonhörer zu greifen.

Wer persönlich nicht fündig wird, der kann natürlich inserieren. An schwarzen Brettern eine Anzeige „zu verschenken an Selbstabholer“ zu platzieren, kostet in aller Regel nicht mehr als einige Minuten Zeit. Auch das Internet ist natürlich eine tolle Plattform für Gesuche und Angebote. Und wer weiß? Vielleicht sucht dort jemand genau das, von dem Sie sich gern trennen möchten?

„Ganz ehrlich? Das braucht kein Mensch!“

So vieles sammelt sich an im Laufe der Zeit. Persönliche Schätze, Erinnerungsstücke in Kisten und Fotoboxen, Dokumente in Ordnern und Regalen. Ausgelesene Bücher, zerkratzte Tonträger, Filme, die keiner mehr sehen mag, Deko-Objekte und so allerhand mehr. Und manchmal spürt man beim Anblick derer intuitiv, dass die Zeit gekommen ist, sich zu trennen.

Weil man angesichts des eigenen Spiegelbilds im Lieblingskleid ganz klar merkt: „Das war einmal. Das bin ich nicht mehr.“ Weil einem die Erinnerungen an die Vergangenheit genügen und man die Schnappschüsse mit dem Ex als Gedächtnisstützen nicht mehr braucht. Weil der Kauf dieser und jener Küchenhilfe einst eine prima Idee schien, sie de facto aber praktisch nie jemand benutzt hat. Dann kann und sollte man sich guten Gewissens trennen!

Und wenn man sich nur 99-prozentig sicher ist, dass dies eine gute Entscheidung ist? Dann kann man sich fragen „Würde ich übermorgen Geld dafür ausgeben, um diesen Gegenstand noch einmal zu besitzen, wenn er morgen verloren oder kaputt ginge?“

Die Antwort lautet vermutlich „Nein“. Und damit ist wohl der perfekte Zeitpunkt für die kurze, schmerzlose Trennung gekommen. Und der Weg in den Altkleidercontainer, die Mülltonne oder den Sperrmüll ist geebnet.

Bildquelle: © gratisography/ Ryan McGuire

 

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