Ein weiteres Jahr ABC-Kinder, ein weiteres Jahr viel Spannendes gelernt!

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Ganze elf Jahre ist es heute her, dass diese Seite an den Start ging. Und mit Blick in die Vergangenheit und in die Zukunft dürfen wir Folgendes erfreut feststellen. Der Stoff für neue Artikel geht niemals aus. Schließlich schreibt das Leben die spannendsten Geschichten. Kein Tag im Alltag mit Kindern und Familie ist wie der andere. Und jeder bietet neue kleine oder größere Herausforderungen!

Eine darunter stets aufs Neue: Die deutsche Sprache. Und das, obwohl man doch täglich liest und schreibt. Und glaubt, vieles zu wissen und recht sattelfest unterwegs zu sein beim Schreiben. Immer wieder gibt es dennoch Fragen, die sich plötzlich stellen. Und daher ist es mittlerweile zu einer schönen Tradition geworden, einmal im Jahr zum „Blog-Geburtstag“ einen Blick zurück zu werfen. Auf jene Fragen, die sich in den vergangenen zwölf Monaten beim Tippen spontan ergaben. Und natürlich die Antworten, die man dazu fand.

Heute gibt es acht solcher Fragen. Und für alle, die sich selbst erst einmal Gedanken dazu machen möchten, haben wir die Lösungen darauf bewusst weiter unten platziert.

1.) Woher kommt der Ausdruck „etwas in petto haben“?
2.) Das kleine Wörtchen „würdig“: Mit welchem Fall steht es im Satz?
3.) Kaut man das Kaugummi? Oder den Kaugummi?
4.) Und wenn es gerade ums Genus geht: Ist es der, die oder das Trübsal, das Eltern manchmal blasen? Beispielsweise, wenn die Kinder das Nest verlassen… .
5.) Warum kann man etwas „aus dem Effeff“?
6.) Was ist schuld daran, dass man Schuld mal groß und mal klein schreibt?
7.) Wie schreibt man „neunundneunzigprozentig“ hundertprozentig richtig, wenn man auf das lange Wort verzichten möchte?
Und:
8.) Worein dippt man die Rohkost? In den „Dipp“? Oder doch in den „Dip“?

Hier die Antworten auf all diese Fragen. Samt Links zu den Artikeln, beim Verfassen derer sich diese stellten. Und zu nützlichen Quellen, die Licht in manches Dunkel brachten.
1.) Woher kommt der Ausdruck „etwas in petto haben“?

Etwas in petto hat man, wenn man plötzlich noch etwas aus dem redensartlichen Hut zaubern kann. Etwas, mit dem niemand gerechnet hat. Wie – um bei den Redensarten zu bleiben – das Ass, das man aus dem Ärmel zaubert und zuvor geheim hielt. Und so eine unerwartete Lösung brauchen berufstätige Eltern mitunter, wenn es darum geht, Ferien und Brückentage zu überbrücken.

Dass dieser Ausdruck seinen Ursprung in der italienischen Sprache hat, mag wenig überraschen. Dass der Papst etwas damit zu tun hat, schon eher. Genaueres verrät HIER „Das Wortauskunftssystem zur deutschen Sprache in Geschichte und Gegenwart“.

2.) Ist dieses Geschenk dem Anlass würdig? Oder ist es des Anlasses würdig?

Kurz gesagt lautet die Frage also: Würdig – mit Dativ oder Genitiv? Und diese ist viel einfacher zu beantworten als beispielsweise jene, welches Geschenk zu einem besonderen Geburtstag dem Anlass angemessen ist. Oft verrät einem bei solchen Fragen schließlich das sichere Sprachgefühl, was richtig oder falsch ist. Manchmal eben aber auch nicht. Weil beides nicht so richtig richtig, aber auch nicht so wirklich falsch klingt.

Kurz und gut: Würdig regiert den Genitiv. Das Geschenk ist also „des Anlasses würdig“. Anders wäre es übrigens beim Adjektiven „wert“. Da kann einem das aufwändig gebasteltete Geschenk „die Mühe wert“ (Akkusativ) oder „der Mühe wert“ (Genitiv) sein. Grammatikalisch korrekt sind beide Varianten. Streng genommen haben sie jedoch zwei verschiedene Bedeutungen.

3.) Kaut man das Kaugummi? Oder den Kaugummi?

Oder anders gefragt: Heißt es „der“ oder „das“ Kaugummi? Möchte jemand darüber diskutieren, kann man diese Debatte kurzerhand im Keim ersticken. Denn laut „Duden“ ist beides gebräuchlich und damit keine Variante falsch.

Wichtiger zu wissen: Ein gelegentlich verschluckter Kaugummi ist kein Grund zur Panik. Und: Kaugummi gehört immer in den Restmüll. Nicht auf die Straße, wo er/es Reinigungskräften viel Arbeit beschert. Wo er/es ein Ärgernis für jeden ist, der ihn/es später unter der Schuhsohle hat, und Jahre braucht, um sich zu zersetzen. Einfach in ein Stück Papier einwickeln und ab in die Tonne damit. Das ist ein kleines Stück Umweltschutz, das keine Mühe bedeutet und schon jedes Kind umsetzen kann. Und natürlich jeder Erwachsene, der ein Päckchen Kaugummi beispielsweise in seinem Adventskalender findet.

4.) Ist er der, die oder das Trübsal?

Warum diese Frage aufkam? Keine Ahnung, Schließlich taucht das Wort in der Redewendung „Trübsal blasen“ ja ohne Artikel auf. Aber sie ergab sich nun mal und damit ebenso Suche die nach der richtigen Antwort.

Die erste Idee dazu: Es heißt das Trübsal. Klingt ja irgendwie am vertrautesten. Schließlich heißt es auch das Schicksal. Ebenso: das Rinnsal. Oder das Scheusal. Da liegt es doch nahe, dass es auch „das Trübsal“ ist. Ist es aber nicht. Richtig ist tatsächlich: Die Trübsal.

5.) Was hat es mit dem berühmten „Effeff“ wohl auf sich?

Was die Redewendung bedeutet, dürfte klar sein. Man beherrscht etwas absolut sicher aufgrund Routine, jahrelanger Übung und sicherer Kenntnisse dessen, was man tut. Das kann Zeit sparen, zum Beispiel, um heraus zu finden, warum es eigentlich „aus dem Effeff“ heißt. Oder heißt es gar „Eff Eff“ oder „ff.“?

Eine anschauliche Erklärung haben wir HIER auf den Internetseiten der Zeitschrift GEOlino gefunden. Kurz und gut: Die römische Geschichte spielt eine Rolle. Und man selbst wäre wohl nie auf diese Wortherkunft gekommen. Ebenso wie auf die, für die andere Sprachwissenschaftler plädieren. Alle Herkunftsmöglichkeiten gibt es HIER auf den Internetseiten des SWR nachzulesen.

6.) Wer ist schuld? Und wen trifft keine Schuld?

Groß oder klein, das war die Frage unter anderem beim Schreiben des Artikels zum Thema „Die Spielkonsole: Ein Segen und oft auch ein Fluch zugleich“.

Im Grunde haben wir die Antwort schon mit der Fragestellung beantwortet. Sobald es ums „sein“ geht („Wer ist/war schuld?“), schreibt man schuld klein. Wenn es ums haben geht, groß. Etwas ausführlicher, deutlich humorvoller und fundierter erklärt es Bastian Sick im Zwiebelfisch-Abc bei Spiegel-Online.

7.) Wie schreibt man „neunundneunzigprozentig“ korrekt in kürzerer Form?

Dass es geht, weiß jeder, liest man es schließlich des öfteren. Aber wie ist es korrekt? Irgendwie muss es ja eine Kombination sein aus der Zahl – hier beispielhaft die 99 – dem Prozentzeichen „%“ und dem angehängten „-ig“. Aber wie setzen sich diese richtig zusammen? 99-%ig? 99%ig? 99%-ig? Oder geht es gar nicht so kurz, sondern muss mindestens 99-prozentig oder ähnlich heißen?

Der Duden liefert – wieder einmal und zwar kurz und knapp – die Antwort. Für unser Beispiel wären folgende drei Varianten korrekt: „neunundneunzigprozentig“ als eindeutig sperrigste und schwer zu lesende Lösung. „99-prozentig“ (mit Bindestrich) quasi halb ausgeschrieben. Oder „99%ig“ – ohne Leerzeichen! Und der Artikel, der auf diese Frage brachte, behandelte viele der Dinge, die man im Ferienhaus-Urlaub zur Hand haben sollte. Weil sie zu 100 Prozent nützlich sind.

8.) Wie viele „p“ gehören in einen korrekt geschriebenen Dip(p)?

Mögliche Zutaten für Dip(p)s gibt es unzählige. Theoretisch richtige Schreibweisen hingegen nur zwei. Und damit sind wir bei einem dieser Fälle, in denen man die Antwort im Grunde zu wissen glaubt, aber doch lieber noch mal stöbert. Schließlich ist der ehemalige „Tip“ ja auch zum „Tipp“ geworden. Theoretisch wäre es da also auch möglich, dass man dem Dip mittlerweile ein zweites „p“ verpasst hat?!

Dem ist jedoch nicht so. Und das ist wohl der Tatsache geschuldet, dass der Dip, eine Sauce oder ähnliches zum Eintunken von anderen Lebensmitteln, im englischsprachigen Raum zu Hause ist. Und für den gilt das, was auch in anderen Fällen zutrifft. Englische Verben, die ihren Weg in die deutsche Alltagssprache gefunden haben (wie napping oder shopping), gehören zu mittlerweile ebenso durchaus gebräuchlichen Substantiven ((Power)Nap oder Shop), die ihre englischsprachige Schreibweise mit einem „p“ am Ende beibehalten haben.

Nach so viel Lesen Lust bekommen auf einen leckeren Dip? Kresse ist – besonders um diese Jahreszeit, so kurz vorm nahenden Frühling – eine ideale Zutat dafür!

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